Katholiken

Bischof Elbs sieht „Fachkräftemangel“ in Kirche

Der Feldkircher Bischof Benno Elbs ist besorgt über den „Fachkräftemangel“ in der Kirche, bei „Priester- und Ordensberufungen wie auch bei theologischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, bei Theologiestudierenden“.

Das sagte der Bischof am Freitag im Interview mit Vatican News. Elbs war vor zehn Jahren der erste Bischof, den Papst Franziskus für den deutschsprachigen Raum ernannte. Dieser Tage war er zusammen mit dem Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) in Rom.

Der Mangel an Personal sei in allen Diözesen in Österreich ein Thema. „Wir versuchen, viel durch ehrenamtliches Engagement zu stützen. Aber diese Sorge ist schon groß“, so der Bischof. Trotzdem wolle er der Einschätzung widersprechen, dass die Zukunft der katholischen Kirche in Afrika und Asien liege. Auch wenn es im Westen weniger Priester gebe, könne Kirche letztlich „nur gelebt werden“, und „die Zukunft der Kirche in Österreich liegt in Österreich“, zeigte sich Elbs überzeugt.

Für mehr Synodalität

„Wichtig“ und „absolut richtig“ findet der Feldkircher Bischof die Entscheidung von Papst Franziskus, bei der kommenden Weltsynode im Oktober in Rom Laien und darunter Frauen ein Stimmrecht einzuräumen. Der Papst habe hier den theologischen Grundsatz des „sensus fidelium“ ernst genommen, also den unfehlbaren Glaubenssinn des Volkes Gottes insgesamt, so Elbs. Getaufte, die ihren Glauben „in der Spiritualität leben“, hätten der Kirche viel zu geben, sagte der Bischof.

Der Feldkircher Bischof Benno Elbs
Kathpress/Paul Wuthe
Biscof Elbs: „Volk Gottes“ in Diskussion heineinnehmen

„Ich glaube, dass die Weisheit von diesen Menschen genau so entscheidend ist für einen guten Weg in die Zukunft der Kirche wie die von irgendeinem gescheiten Theologen.“ Deshalb halte Elbs es für richtig, „wenn das ganze ‚Volk Gottes‘, theologisch gesagt, in den Entscheidungsprozess, in die Diskussion hineingenommen wird.“ Synodalität heiße für ihn, so Elbs weiter, „im Austausch sein, im Gespräch sein, wissend, dass ich vielleicht einen Teil der Wahrheit erkenne und dass der andere Mensch einen anderen Teil erkennt.“

Kirche muss „prophetischer“ sein

Die Kirche der Zukunft werde „prophetischer“ sein müssen, so der Bischof, der in der Österreichischen Bischofskonferenz für den Bereich Caritas zuständig ist, „auch aufgrund der vielen weltpolitischen Fragen wie Flucht oder Klima, Teuerung, Armut“. Er sei überzeugt, dass die Kirche hier sehr profiliert auf der Seite derer stehen müsse, „deren Stimmen nicht gehört werden“: „Wenn wir die Kirche und die Welt auch aus der Sicht der Armen sehen, dann haben wir auch einen anderen Blick auf viele Fragen“, sagte Elbs.