Oberösterreich

Stiftskirche Kremsmünster wird generalsaniert

Im Stift Kremsmünster ist am Montag die über vier Jahre anberaumte Sanierung des Kircheninneren offiziell gestartet. Die Arbeiten am bedeutendsten mittelalterlichen Sakralbau Oberösterreichs sollen bis zum 1.250-Jahr-Jubiläum 2027 abgeschlossen sein.

Die Kosten werden auf zehn Millionen Euro geschätzt, wobei das Bendiktinerstift Unterstützung von der Diözese Linz, dem Land Oberösterreich und dem Bundesdenkmalamt erhält. Bereits erfolgreich abgeschlossen wurden die im Vorjahr durchgeführten Außenarbeiten und die statischen Sicherungsarbeiten im Dachraum und an den Gewölbedecken.

Bei der Stiftskirche handelt es sich laut Landeskonservatorin Petra Weiss um das bedeutendste sakrale Bauwerk Oberösterreichs auf mittelalterlichem Fundament sowie auch um das derzeit umfangreichste Restaurierungsprojekt des Bundeslandes.

Innenraum der Stiftskirche von Kremsmünster mit ausgeräumten Kirchenbänken
Josef Stelzer/Stift Kremsmünster
Das Innere der Stiftskirche Kremsmünster wird in den kommenden vier Jahren renoviert

Im Jahr 1277 – auch hier steht das 750-Jahr-Jubiläum an – wurde das Langhaus des Gotteshauses von Abt Friedrich von Aich geweiht, wobei das heutige Erscheinungsbild besonders durch die drei barocken Umgestaltungen bestimmt ist. Seit der letzten Renovierung 1977 anlässlich des damaligen Jubiläums sind zahlreiche Schäden aufgetreten, die es zum Erhalt der Kirche dringend zu beheben gilt.

Bei der Sanierung ist viel Feingefühl vonnöten: Die barocke Farbigkeit, die in der Kremsmünsterer Stiftskirche bis heute erhalten ist, wird gereinigt, der Stuck und die Wandflächen mit Kalklasur überfasst. Die Ölgemälde der acht Seitenaltäre müssen aufgrund bereits starker Schäden und Verschmutzungen einer tiefergehenden Restaurierung unterzogen werden, besonders aber gilt es die Salzausblühungen im Marmor der insgesamt zwölf Seitenaltäre zu reparieren. In den vergangenen Jahren hatte es dazu Befundungen und bauphysikalische Untersuchungen gegeben.

Kirche bleibt durchgehend in Betrieb

Projektleiter Peter Griebaum skizzierte bei dem Pressetermin die vier geplanten Jahresetappen: Bereits begonnen haben die Arbeiten im nördlichen Seitenschiff, im Mittelschiff und auf der Orgelempore, die 2024 fertiggestellt sein sollen. 2025/26 folgen das südliche Seitenschiff, der Eingangsbereich und die Marienkapelle. Als erster Schritt werden dazu die Seitenaltäre zerlegt und auch die übrige Kirchenausstattung abgebaut. Weiters vorgesehen sind auch Maßnahmen gegen das zu warme und zu feuchte Raumklima, das Schimmel und Holzschädlinge begünstigt.

Männer transportieren einen sehr großen Rahmen aus der Stiftskirche Kremsmünster
Josef Stelzer/Stift Kremsmünster
Die letzte Renovierung fand 1977 statt

Während der Arbeiten bleibt die Seelsorge gesichert, betonte Abt Ebhart. Die Kirche bleibe zumindest in Teilbereichen durchgehend weiter nutzbar, wobei man für größere liturgische Feiern auf andere Kirchen und Räume wie die Michaelskapelle, die „Akademische Kapelle“ sowie den Kaisersaal im Kloster ausweichen werde, zudem außerhalb der Klostermauern auf die Kirche Heiligenkreuz oder etwa die Filialkirche Kirchberg, wo am 11. Juli eine Priesterweihe stattfindet.

Das geistliche und spirituelle Angebot solle „nicht auf der Strecke bleiben und die Seelsorge nicht behindert sein“. Der Erhalt der Stiftskirche als das „geistliche Mitte unseres Klosters“ bezeichnete der Abt als „Erbe und Auftrag“.

Eine Statue in der Stiftskirche Kremsmünster wird von ihrem Sockel geholt
Diözese Linz/Kienberger

Gründung im Jahr 777

Stift Kremsmünster liegt 30 Kilometer südwestlich von Linz an einer Flussterrasse der Krems. Das Kloster wurde im Jahr 777 von Herzog Tassilo III. von Bayern gegründet und ist mit seinen aktuell 42 Ordensmännern bis heute ein wichtiges spirituelles und auch wirtschaftliches Zentrum des Traunviertels.

Seit seinem Ausbau in der Barockzeit unter den Baumeistern Carlo Antonio Carlone und Jakob Prandtauer gehört es neben Stift Melk zu den größten Klöstern Österreichs. Bekannt ist es unter anderem für den „Tassilokelch“, für den 51 Meter hohen Mathematischen Turm mit Sternwarte, einem der ersten Hochhäuser Österreichs, sowie für sein Gymnasium.

27 Stiftspfarren, eine Expositur und eine Kaplanei gehören zum Kloster, das mit dem „Treffpunkt Benedikt“ auch als Ort der Jugendseelsorge bekannt ist.