Gaziantep gehört zu den vom Erdbeben im Februar dieses Jahres am schwersten betroffenen Städte in der Türkei. Die Mittelschule St. Marien in Wien-Mariahilf ist der Region durch ein Comenius-Projekt verbunden – im Rahmen des Projekts gab es von 2011 bis 2013 gegenseitige Schulbesuche in Ganziantep und Wien. Man wolle „die Verbindung weiter pflegen und finanzielle Unterstützung für die Erdbebenopfer organisieren“, so eine Aussendung der Schule.
Auf die Idee für die Aktion kamen Schülerinnen und Schüler der 4B, beteiligt sind alle vierten Klassen und die Polytechnische Schulklasse. Unterstützt wird das Projekt vom islamischen Religionslehrer Adem Eskil und dem katholischen Lehrer Helmut Klauninger in einer interreligiösen Kooperation. Religionslehrer Eskil, der in der Gegend Familie habe, halte den Kontakt in die Region Gaziantep, verrät die Aussendung.
Unterstützt wird die Aktion, die in ihrer Art in Wien bisher einzigartig ist, von der Erzdiözese Wien, Kardinal Christoph Schönborn sendet ein Grußwort, von muslimischer Seite hat Imam Ramazan Demir als Ehrengast zugesagt.
Speisen nach islamischer Tradition
Alle gereichten Speisen und Getränke werden von den Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Unterrichtes "Ernährung und Haushalt in islamischer Tradition (halal) selbst hergestellt. Zwischen den Gängen, die im Speisesaal der Schule gereicht werden, werde es Informationen zur aktuellen Situation in der Region geben, „aber auch ausreichend Gelegenheit für die Gäste, miteinander ins Gespräch zu kommen“.
Veranstaltungshinweis
Charity-Dinner für Erdbebenhilfe am Donnerstag, 1. Juni, St.-Marien-Schule, Liniengasse 21, 1060 Wien, Beginn 17.30 Uhr. Reservierung bis 25. Mai
Mennh aus der 4b, die Initiatorin der Hilfsaktion, sagt über ihre Motivation: „Ich habe zum Glück noch kein Erdbeben erlebt. Aber meine Mutter und meine Oma haben mir davon erzählt, wie sie das schwere Erdbeben im Irak erlebt haben. Als ich vom Erdbeben in der Türkei gehört habe, habe ich mich daran erinnert und das hat mich traurig gemacht. Darum wollte ich den Kindern helfen, deren Schule zerstört wurde. Beim Charitiy-Abend werde ich mithelfen, wo ich gebraucht werde. In den letzten Tagen war ich in allen Klassen der Volksschule und der Mittelschule und habe den Kindern vom Projekt erzählt und die Einladungen persönlich ausgeteilt.“
„Macht mir Spaß, Menschen zu helfen“
Ihre Klassenkollegin Julia engagiert sich beim Decken der Tische, beim Anrichten und Wegräumen. „Es macht mir Spaß, Menschen zu helfen, eigentlich kann ich gar nicht sagen, warum es mir Freude macht." Erika aus der Parallelklasse, deren Familie aus Brasilen stammt, sagt: „Ich helfe gerne beim Vorbereiten der Welcome-Drinks mit. Ich hoffe, dass es gelingt, die Schule in der Türkei bald wieder aufzubauen.“
Das Menü (mit alkoholfreien Getränken) für Erwachsene gibt es ab einer Spende von 25 Euro pro Erwachsenen, zwölf Euro pro Kind. Wer keine Zeit für ein viergängiges Menü hat, kann auch auf ein Glas Suppe zum Mitnehmen vorbeikommen.