Menschenkette bei Protestaktion gegen den Bau der Ostumfahrung für Wr. Neustadt
August Lechner
August Lechner
Wiener Neustadt

Katholische Aktion gegen Bau der Ostumfahrung

Zu den Protestierenden gegen die geplante Ostumfahrung für Wiener Neustadt hat sich nun auch die Katholische Aktion (KA) der Erzdiözese Wien gesellt. „Jeder Quadratmeter Boden, der versiegelt wird, ist einer zu viel“, so der KA-Wien-Präsident Reinhard Bödenauer in einer Aussendung am Dienstag.

„Wir sind solidarisch mit den Landwirten, die sich unter Druck gesetzt fühlen und gegen die drohende Enteignung ihrer wertvollen Ackerflächen protestieren“, erklärte Bödenauer in der Aussendung. Gemeinsam mit weiteren KA-Spitzenvertretern nahm Bödenauer am Sonntag am „Klimacamp“ in Lichtenwörth bei Wiener Neustadt teil, mit dem gegen die Pläne protestiert und Solidarität bekundet wurde.

Der Konflikt um den Bau der Ostumfahrung für Wiener Neustadt schwelt bereits seit mehreren Jahren. Streitpunkt ist besonders die geplante Trassenführung, die einerseits über die Lichtenwörther Äcker führt, welche laut AGES zu den fruchtbarsten Böden Österreichs zählen und besonders resistent gegen Trockenheit sind.

„Niederösterreich im Bodenverbrauch maßlos“

Hans Gribitz, einer jener Bodenbesitzer, denen wegen fehlender Bereitschaft zur Ablöse ihres Grundes nun Zwangsenteignungen drohen, erklärte in der Aussendung der KA Wien, er könne einen Verkauf für das „Betonprojekt“ nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, denn „irgendwann muss Schluss sein mit der Versiegelung“.

Katholische Aktion beim Protest gegen den Bau der Ostumfahrung für Wr. Neustadt
August Lechner
Trotz Regens kamen 100 Menschen zur Radtour im Rahmen der Protestaktion

Für die Ostumfahrung soll auch eine 70 Meter breite Schneise in zwei Auwälder entlang des Flusses Fischa geschnitten und eine 11,5 Meter hohe Brückenkonstruktion errichtet werden und zwar inmitten der „Fischa Auen“, die „Natura2000“-Schutzgebiet sind. Seitens der KA wurde auf einen Bericht der Naturschutzorganisation WWF verwiesen, demzufolge Niederösterreich beim Bodenverbrauch „weiterhin maßlos“ sei. Ein Ergebnis davon sei, dass die Seen rund um Wiener Neustadt aufgrund des niedrigen Grundwasserspiegels bereits jetzt kein Wasser mehr führten.

KA: Christlicher Auftrag „sich einzumischen“

Für die Protestaktion am Sonntag waren trotz strömenden Regens 100 Personen zu einer Radtour gekommen und stellten sich bei einer Fotoaktion in Lichtenwörth auf 70 Meter Breite auf. An eben der Stelle, wo die Trasse geplant ist. Neben KA-Präsident Bödenauer waren auch KA-Generalsekretär Christoph Watz und Andreas Löffler, Vorsitzender der KA im Vikariat Süd, welches sich über das niederösterreichische Industrieviertel erstreckt. Angekündigt wurde zudem ein Workshop zum Thema Klimakonferenzen, welchen die KA am 9. Juni beim Klimacamp anbieten wird.

Die Beteiligung am Protest gegen das große Straßenbauprojekt wurde in der KA-Aussendung begründet mit dem Auftrag Jesu in den Evangelien, „Salz der Erde“ zu sein. Daraus ergebe sich die Pflicht der Kirche, sich „aktiv in die Gesellschaft einzumischen und Stellung zu beziehen“. Auch Papst Franziskus erinnere immer wieder daran, „dass Kirche nicht Selbstzweck ist, sondern eine Mission hat“.