Stephansdom mit Himmel
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Finanzen

Erzdiözese Wien verordnet sich Sparkurs

Die Erzdiözese Wien muss sparen: Sieben Millionen Euro jährlich sollen es sein. Das berichtete die „Presse“ (Dienstag-Ausgabe). Dass es Einsparungen im eigenen Medienbereich geben wird, meldete die Erzdiözese bereits Mitte Mai. Man wolle „punktuell“ einsparen, so Pressesprecher Michael Prüller am Dienstag zu religion.ORF.at.

Im Zuge einer Restrukturierung werde die Erzdiözese ihren Zuschuss für das diözesane Medienhaus nur noch bis Jahresende 2024 aufrechterhalten – dann enden die Zuschüsse für die diözesanen Medien Radio klassik Stephansdom und Kirchenzeitung „Der Sonntag“.

„Spätestens dann müssten sich die Medienbetriebe wirtschaftlich selbst tragen“ erklärte Diözesansprecher Prüller. Zumindest die Kirchenzeitung verfügt via Abonnentinnen und Abonnenten sowie Inserate über eigene Einkünfte. Was den Radiosender angehe, gebe es noch Überlegungen, so Prüller.

„Kleine und große Maßnahmen“

Bereits seit einigen Monaten läuft in der größten katholischen Diözese des Landes ein Prozess unter dem Motto „Priorisieren und Finanzieren“, um sie rechtzeitig auf absehbare finanzielle Rückgänge vorzubereiten. Die geplanten Einsparungen im Medienbereich sind eine erste spürbare Entscheidung – betroffen werden aber alle diözesanen Bereiche sein.

Ansetzen werde man mit „kleinen und großen Maßnahmen“, sagte der Sprecher der Erzdiözese. Unter anderem werde man „genau hinschauen, was nötig ist“, wenn es um Nachbesetzungen von Jobs in der Erzdiözese gehe. Es gelte jetzt, „punktuell“ hinzugreifen, „um Spielraum für die Zukunft, für notwendige Neuerungen zu haben“. Erzbischof Christoph Schönborn, der in wenigen Jahren seinen Ruhestand antreten wird, wolle den Nachfolger (der noch nicht feststeht, Anm.) nicht mit ungelösten finanziellen Problemen belasten, so Prüller.

Rückgang beim Kirchenbeitrag

Den Austritten aus der römisch-katholischen Kirche beziehungsweise der demografischen Entwicklung im Land soll rechtzeitig begegnet werden. Der Rückgang der Kirchenbeitragszahlenden führt zu kontinuierlich sinkenden Einnahmen, während gleichzeitig die Kosten steigen – Inflation und Teuerung betreffen auch die katholische Kirche. Eine Inflationsanpassung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll sich jedoch laut Prüller ausgehen.

Keine Entlassungen vorgesehen

Entlassungen stünden keine an, sagte der Geschäftsführer des Medienhauses der Erzdiözese, Roman Gerner, schon im Mai gegenüber Kathpress: „Dem kirchlichen Selbstverständnis nach soll es keine Kündigungen geben.“ Die Erzdiözese werde über den Aufsichtsrat den Transformationsprozess begleiten.

Die Erzdiözese Wien umfasst neben der Bundeshauptstadt auch die Osthälfte Niederösterreichs. Mit rund 1,11 Millionen Katholikinnen und Katholiken und über 600 Pfarren ist sie zahlenmäßig die größte Diözese in Österreich. 2021 verzeichnete die Erzdiözese Wien ein ausgeglichenes Budget mit Einnahmen von 141,3 Millionen Euro.