Wien

Kein Talar auf Regenbogenparade

Anders als diese Woche angekündigt, werden keine evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer an der Regenbogenparade in Wien teilnehmen – zumindest nicht im Talar. Damit hatten sie ursprünglich ein Zeichen ein Zeichen gegen Diskriminierung, die LGBTIQ-Menschen in Kirchen erfahren, setzen wollen.

„Leider mussten wir diese Aktion umplanen, es werden keine evangelischen Amtsträger*innen im Talar auf der Parade mitgehen können, die Segensaktion wird hingegen stattfinden“, so eine Aussendung der Evangelischen Hochschulgemeinde Wien und Österreich vom Freitag. Genauere Gründe für die Planänderung wurden nicht mitgeteilt.

„Um keine Unklarheiten aufkommen zu lassen, werden sie das liturgische Gewand nicht während der Parade tragen“, hieß es weiter. Evangelische, darunter auch Geistliche, würden aber wie geplant bei der Fußgruppe „Religions for Equality“ (Startnummer 64) mitgehen. „Im Anschluss werden einzelne Pfarrer*innen alle Menschen, die wollen, abseits von der Parade segnen“, so die Aussendung. Sie wollen sich „für eine sichtbar für alle offene Kirche einsetzen“. Auch viele ehrenamtliche und weltliche Mitarbeitende sind laut Aussendung dabei.

„Wichtig, queere Menschen sichtbar zu machen“

„Es ist wichtig, dass wir queere Menschen in unserer Kirche sichtbar werden lassen und gleichzeitig ein Zeichen setzen gegen die Diskriminierung, die LGBTIQ-Menschen in Kirchen – auch in unserer Kirche – erfahren haben und noch immer erfahren“, so Hochschulpfarrerin Katharina Payk.

Euro Pride 2019 in Wien, 2019
APA/AFP/Joe Klamar
Auch heuer zieht die bunte Regenbogenparade wieder über den Ring in Wien

Payk setzt sich seit vielen Jahren für LGBTIQ in Theologie und Kirche ein. „Noch immer kommen queere Menschen in meine Seelsorge, die seelische und spirituelle Verletzungen innerhalb von Kirche erlebt haben. Wir wollen mit der Aktion Farbe bekennen und sagen: ‚Kirche ist bunt, und du bist willkommen’“.

Party gegen Diskriminierung

Gerade junge Menschen würden sich in „eingestaubten“ kirchlichen Strukturen nicht wiederfinden, wird der Student Jan Minack zitiert, der die Aktion mitgestaltet. Sie findet im Rahmen von „Kirche außerhalb der Kirchenmauern“ statt, in dessen Rahmen Pop-up-Aktionen im öffentlichen Raum des inneren Stadtgebiets von Wien stattfinden.

Sendungshinweis

„Religion und Diversity“ in der Sendung „Praxis“ zum Nachhören. Am 17. Juni läuft „Queer und religiös“ in Tao

Die Regenbogenparade oder „Pride Parade“ ist das jährliche Highlight des „Pride Months“ Juni, der die sexuelle Vielfalt feiern und ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen soll. In Wien zieht diese am Samstag um den Ring, 2022 nahmen über 250.000 Menschen daran teil. Trotz der bunten Kostümierungen und der Partystimmung ist die „Pride“ ein Akt des Protests gegen Diskriminierung.