Deutschland

Erzbischof Gänswein verlässt den Vatikan

Der Privatsekretär des verstorbenen Papsts Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, kehrt in sein deutsches Heimatbistum Freiburg zurück. „Der Heilige Vater hat entschieden, dass Monsignore Gänswein vorerst ab dem 1. Juli in seine Ursprungsdiözese zurückkehrt“, so der vatikanische Pressedienst.

Wie der vatikanische Pressedienst am Donnerstag mitteilte, habe der Papst Gänswein angewiesen, ab dem 1. Juli vorläufig in seine Heimatdiözese zurückzukehren. Er hat keine Aufgabe mehr im Vatikan. Da der langjährige Privatsekretär des am Jahreswechsel verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. weiterhin Priester der Erzdiözese Freiburg ist, bleibt diese Diözese im Südwesten Deutschlands für seine Versorgung zuständig.

Schon Anfang Juni hatte die deutsche Zeitung „Die Welt“ unter Berufung auf „mehrere hochrangige Kirchenquellen“ gemeldet, Papst Franziskus habe Gänswein angewiesen, bis 1. Juli als Privatmann in die Erzdiözese Freiburg zurückzukehren. Eine offizielle Mitteilung des Vatikans dazu hatte es aber zunächst nicht gegeben.

Erzbischof Georg Gänswein
APA/Hans Klaus Techt
Erzbischof Georg Gänswein

Erinnerungsbuch „Nichts als die Wahrheit“

Erzbischof Gänswein stellte in den vergangenen Wochen sein Erinnerungsbuch mit dem Titel „Nichts als die Wahrheit“ in mehreren Lesungen im deutschsprachigen Raum vor. Auf Fragen nach seiner beruflichen Zukunft antwortete er etwa am 16. Mai in Wiesbaden: „Ich bin nicht der, der entscheidet. Ich bin der, über den entschieden wird.“ Er mache dem Papst lediglich Vorschläge.

Gänswein arbeitete viele Jahre für den aus Deutschland stammenden Benedikt XVI. – vor, während und nach dem Pontifikat. Seit 2013 diente er gleichzeitig Papst Franziskus als Haus-Präfekt. 2020 beurlaubte Franziskus Gänswein von diesem Amt, damit er sich ganz dem emeritierten Kirchenoberhaupt widmen könne.

Internationale Diskussion

In „Nichts als die Wahrheit“ schrieb Gänswein, er sei damals „schockiert und sprachlos“ über die Entscheidung gewesen. Das Buch sorgte international für Schlagzeilen und Diskussionen, weil es unmittelbar nach dem Requiem für Benedikt XVI. zuerst auf Italienisch erschien und unter anderem Details über inhaltliche Konfliktlinien zwischen dem amtierenden und dem vorigen Papst enthält.