Missbrauchsvorwürfe

Priester Rupnik aus Jesuitenorden ausgeschlossen

Der Priester und Mosaikkünstler Marko Rupnik ist Medienberichten zufolge aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen worden. Der 68-Jährige, dem geistlicher Missbrauch und sexuelle Belästigung vorgeworfen werden, habe wiederholt gegen Auflagen des Ordens verstoßen, hieß es.

Das berichteten die italienische Zeitung „Domani“ (Onlineausgabe Donnerstag) und das slowenische katholische Portal Druzina.si. So sei er für Kunstprojekte nach Bosnien und Herzegowina sowie nach Kroatien gereist, obwohl der Jesuitenorden im Februar die disziplinarischen Maßnahmen gegen ihn verschärft hatte und es ihm untersagt war, öffentlich als Künstler tätig zu werden.

Mehrere Frauen werfen Rupnik vor, er habe sie sich unter Ausnutzung seiner Autorität als Geistlicher sexuell gefügig gemacht. 2020 war er nach Vergehen mit einer Frau und einem schweren Verstoß gegen das Kirchenrecht zeitweise exkommuniziert.

Ausübung von Priesteramt untersagt

2022 untersagte der Jesuitenorden dem Slowenen, der seit etlichen Jahren in Rom lebt und dort die von ihm gegründete Mosaikwerkstatt „Centro Aletti“ leitete, öffentlich sein Priesteramt auszuüben und sich öffentlich zu äußern. Auch durfte er die Region Latium um die italienischen Hauptstadt nicht verlassen.

Anlass für die Verschärfung der Auflagen im vergangenen Februar gaben zahlreiche Zeugenaussagen, die dem Jesuitenorden in der Zwischenzeit vorlagen. Aus diesen gehe glaubhaft hervor, der Priester habe Menschen „geistlich missbraucht, psychologisch missbraucht oder sie sexuell belästigt“, so der Orden. Es handle sich nicht um Straftaten gemäß dem italienischen Strafrecht oder dem Kirchenrecht. Daher liege die Kompetenz für disziplinarische Maßnahmen allein bei der Gemeinschaft.

„Letzte Chance“ abgelehnt

Ausgeschlossen wurde Rupnik nun wegen seiner „halsstarrigen Weigerung“, das Votum des Ordens zu befolgen, zitierte Druzina.si aus einem Brief des zuständigen Ordensoberen Johan Verschueren.

Rupnik habe auch die „letzte Chance“ abgelehnt, den „Weg der Wahrheit“ zu beschreiten, heißt es in dem Schreiben, das am Mittwoch (14. Juni) an alle Personen verschickt worden sei, die sich mit Vorwürfen gemeldet hätten. Rupnik sei die bereits am 9. Juni getroffene Entscheidung persönlich mitgeteilt worden. Endgültig wird der Ordensausschluss nach einer 30-tägigen Berufungsfrist.