Österreich

Bahai ehren „zehn Frauen von Schiras“

Die Internationale Bahai-Gemeinde startet eine globale Kampagne mit dem Titel „#OurStoryIsOne“, um der zehn Bahai-Frauen zu gedenken, die vor 40 Jahren im der iranischen Stadt Schiras wegen ihres Glaubens hingerichtet wurden. Zugleich erinnert die Gemeinschaft an den „langen Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter“.

Eine Matinee am Sonntag in Wien gibt den Auftakt zu einem Gedenkjahr. Am 18. Juni 2023 jährt sich zum 40. Mal der Tag, an dem die Islamische Republik Iran in einer einzigen Nacht zehn Bahai-Frauen auf einem Platz in der Stadt Schiras hängte. Sie hatten sich geweigert, ihren Glauben zu widerrufen, „der die Grundsätze der Gleichberechtigung der Geschlechter – im Iran nicht vorhanden und kriminalisiert – sowie der Einheit, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit fördert“, heißt es im Programm.

Führende Persönlichkeiten aus aller Welt forderten damals in einer Welle von Appellen die Aufhebung der Todesurteile gegen die verurteilten Bahai-Frauen und -Männer. Jedoch ohne Erfolg, so eine Aussendung der Bahai-Österreich. Bis heute sei der Kampf der „Frauen aller Glaubensrichtungen und Hintergründe“ im Iran nicht abgeschlossen.

Gespräche, Lesungen und Musik

Zur Matinee werden unter anderen die im Außenministerium tätige Juristin und Diplomatin Shoura Hashemi und Helmuth Niederle, der Präsident des österreichischen PEN-Clubs, der sich unter anderem für Schriftstellerinnen und Schriftsteller einsetzt, die aus ihren Heimatländern flüchten mussten, erwartet.

Veranstaltungshinweis

Bahai-Matinee, Sonntag, 18. Juni, 11.00 Uhr, Bahai-Center-Austria, Maroltingergasse 2, 1140 Wien.

Mit Lesungen und Musik soll bei der Veranstaltung auf den Spuren dieser Frauen Themen und Fragen nachgegangen werden, die alle Menschen betreffen: „Was sind meine Werte, wofür stehe ich mit meinem Handeln, was sind meine Handlungsspielräume im Leben“, heißt es in der Einladung zu dem Event.

Kreative Erinnerungskultur

Zu Ehren der zehn Frauen von Shiraz lädt die Internationale Bahai-Gemeinde Menschen auf der ganzen Welt ein, ein kreatives Andenken zu setzen. Die Beiträge können Lieder über die zehn Frauen, kurze Videos über ihr Leben, eine Erinnerung an die Frauen selbst, Grafiken, Texte, Beiträge in sozialen Medien oder öffentliche Veranstaltungen und Gedenkfeiern umfassen, „um den langjährigen Kampf und die Bemühungen um die Gleichstellung der Geschlechter im Iran zu würdigen“, so die Bahai. Die Kampagne beginnt im Juni und erstreckt sich über ein Jahr.

Die monotheistische Bahai-Religion hat weltweit etwa acht Millionen Anhängerinnen und Anhänger. In ihrem Ursprungsland Iran bilden die Bahai die größte nichtislamische religiöse Minderheit. Mitglieder der Gemeinschaft werden dort allerdings seit ihrer Gründung Mitte des 19. Jahrhunderts verfolgt.