Diplomatie

Brasiliens Präsident Lula bei Papst Franziskus

Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva ist am Mittwochnachmittag von Papst Franziskus in Audienz empfangen worden. Das teilte das vatikanische Presseamt laut Kathpress mit.

Fotos der brasilianischen Delegation zeigen den Papst und den linken Politiker in inniger Umarmung. Ende Mai hatten sich Lula und Franziskus in einem Telefonat über Wege zu einer friedlichen Lösung im Ukraine-Krieg ausgetauscht. Beide Staatsoberhäupter versuchen seit Monaten, zwischen Moskau und Kiew zu vermitteln.

Der Papst entsandte kürzlich den italienischen Kardinal Matteo Zuppi zu einer vatikanischen Friedensmission. Der Erzbischof von Bologna besuchte daraufhin Kiew, ein Treffen in Russland steht bislang aus. Lula hatte seinen außenpolitischen Berater Celso Amorim bereits als Sondergesandten nach Kiew und Moskau geschickt.

Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva ist von Papst Franziskus in Audienz empfangen worden. Bereits Ende Mai hatten sich Lula und Franziskus in einem Telefonat über Wege zu einer friedlichen Lösung im Ukraine-Krieg ausgetauscht. Beide versuchen seit Monaten, zwischen Moskau und Kiew zu vermitteln.

Lula: Eine Menge „Machismo“ in der Politik

Im Vorfeld des Treffens mit dem Papst hatte Lula in einem Interview mit der Zeitung „Corriere della Sera“ (Dienstag) über den Ukraine-Krieg gesprochen. Darin kritisierte er, dass es zu wenig Menschen gebe, die über Frieden sprechen. „Es macht mich wütend, dass so viele Menschen auf der Welt hungern, dass so viele Kinder nichts zu essen haben, und dass wir uns mit Krieg beschäftigen, anstatt uns damit zu befassen, wie wir Ungleichheiten beseitigen können“, so der 77-Jährige. Es sei dringend notwendig, dass Russland und die Ukraine einen gemeinsamen Weg zum Frieden finden.

Papst Franziskus und Präsident Lula umarmen einander
Reuters/Brazil Presidency
Fotos der brasilianischen Delegation zeigen Franziskus und Lula bei einer Umarmung

Lula trifft in Rom auch mit Bürgermeister Roberto Gualtieri, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni, Staatspräsident Sergio Mattarella und der Chefin der italienischen Linksdemokraten (PD), Elly Schlein, zusammen. Auf das Gespräch mit Letzterer freut sich der Politiker laut dem Zeitungsinterview. Es gebe nach wie vor eine Menge „Machismo“ in der Politik. „Mit mehr Frauen in der Regierung hätten wir weniger Kriege und mehr Aufmerksamkeit für soziale Fragen“, so Lula. Meloni hoffe er besser kennenzulernen, er wolle die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern stärken.

Papst Franziskus und Brasiliens Präsident Ignacio Lula da Siolva mit Ehefrau Rosangela da Silva
Reuters/Brazil Presidency
Papst Franziskus und Brasiliens Präsident Lula da Siolva mit Ehefrau Rosangela da Silva

Kritik an Bolsonaro

Auf Nachfrage zur Situation in seinem Heimatland erklärte Lula, sein rechtspopulistischen Amtsvorgänger Jair Bolsonaro habe in seinem Land Hass gepflanzt. Er habe immer gegen die Demokratie, gegen die Institutionen gesprochen. „Niemand in Brasilien hat jemals den Staat auf so schamlose Weise benutzt, um gewählt zu werden“, urteilte Lula.

„Und nach der Wahl forderten seine Leute einen Militärputsch. Absurd. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten“, so der brasilianische Präsident, der das Amt Anfang des Jahres wieder übernahm. Es ist Lulas dritte Amtszeit, nach 2003-2006 und 2007-2010.