Stephansdom in Wien
ORF.at/Carina Kainz
ORF.at/Carina Kainz
Wetter

Hitzewelle: Ab in die Katakombe

Die Sommermonate in Österreich werden durch den Klimawandel heißer. Abhilfe für Hitzegeplagte schaffen offene kühle Kirchen. Besonders alte Gebäude mit dicken Mauern bieten Erfrischung – am kühlsten ist es unter der Erde, wie in den Katakomben des Stephansdoms. Der kühlste Dom Österreichs ist weiter südlich zu finden.

Die Temperaturen der Innenräume vieler Kirchen trotz steigender Temperaturen deutlich unter den im Freien gemessenen, berichtete Kathpress am Donnerstag. Im Gurker Dom hat es etwa zwischen zehn und 15 Grad. Viele Kirchen sind den ganzen Tag geöffnet: „Wenn es in der Wohnung oder auf der Straße zu heiß ist – viele Kirchen sind angenehm kühl. Und zudem still. Und sie stehen wirklich allen offen“, so Kardinal Christoph Schönborn in einer Aussendung am Mittwoch.

Der Wiener Erzbischof lud dazu ein, „in eine unserer Kirchen zu kommen“ und sich auszurasten; zudem seien „beim lieben Gott alle willkommen“. Im viel besuchten Stephansdom mit seinen Richtung Süden zeigenden Kirchenfenstern herrscht momentan etwa eine Innentemperatur von 24 Grad, noch kühler ist es in den Katakomben, in denen die Temperatur unter 20 Grad liegen soll.

Katakomben im Stephansdom
Stephanskirche Kirchenmeisteramt
Still und kühl: Katakomben im Wiener Stephansdom

„Je älter die Kirche, desto dicker die Mauern“

Wer in der Bundeshauptstadt nach Abkühlung in Sakralräumen sucht, ist laut Nikolaus Haselsteiner, Projektverantwortlicher für „Offene Kirchen“ im Pastoralamt, gut beraten, besonders nach älteren Bauten zu suchen. „Je älter die Kirche, desto dicker sind meist die Mauern, die länger kühlen. Im Winter ist das ein Nachteil, im Sommer aber ein erfreuliches Zuckerl für all jene, die Stille und Erfrischung suchen“, so Haselsteiner. Unter dem Titel „Urlaub für die Seele“ bietet die Erzdiözese Wien aktuell Onlineimpulse für den Kirchenbesuch.

Kühle 15 Grad im Gurker Dom

Der kälteste Dom Österreichs liegt aktuell in Kärnten: Im Gurker Dom misst man durchschnittlich zehn bis 15 Grad, auch bei der derzeitigen Hitze. Noch kälter sei es in dessen Krypta, wo durchschnittlich fünf bis zehn Grad herrschten, heißt es vonseiten der Diözese Gurk-Klagenfurt.

In Salzburg lasse es sich im Dom bei derzeit 19 Grad im Kirchenraum noch gut abkühlen, so die Erzdiözese Salzburg auf Nachfrage. Kühl ist es auch in der Stiftskirche Heiligenkreuz und der Kirche in Hohenruppersdorf – beide liegen auf dem Gebiet der Erzdiözese Wien – , wo 19 Grad gemessen werden.

Gurker Dom
APA/ARGE Hemma-Pilgerweg
Der kälteste Dom Österreichs steht in Kärnten

Noch kühler geht es in der Diözese St. Pölten, wo in der Stiftkirche Lilienfeld aktuell erfrischende 16 Grad herrschen. In der Diözese Feldkirch bietet die Basilika Maria Bildstein 21 Grad. In der Basilika Mariazell wurden vergangenen Hochsommer kühle 20 Grad gemessen. Im Innsbrucker Dom seien am Dienstag 22 Grad gemessen worden, heißt es vonseiten der Diözese Innsbruck. Im Linzer Mariendom herrschen aktuell bereits 23,6 Grad.

„Klimaoasen“ bieten Abkühlung

Auch heuer öffnen von Juni bis September Pfarren in Wien und Niederösterreich unter dem Motto „Sommerfrische im Pfarrgarten“ ihre Gärten und Innenhöfe für Menschen, die Abkühlung, Verpflegung und Gesellschaft suchen – mehr dazu in Caritas bietet Obdachlosen „Sommerfrische im Pfarrgarten“.

Im Juni haben Wien etwa die Pfarren Breitenfurt, Atzgersdorf, Canisius sowie Inzersdorf-Neustift ihre Gärten geöffnet. In Niederösterreich nehmen die Pfarre Rannersdorf sowie die evangelische Pfarrgemeinde Mödling teil. Freiwillige verköstigen die Gäste in den schattigen Pfarrhöfen mit kühlen Getränken und kleinen Snacks und schaffen so gleichzeitig auch Orte des Zusammenhalts. Insgesamt öffnen 21 Pfarren ihren Pfarrgarten.