„Nach reiflicher Überlegung und in enger Absprache mit meiner Kultusgemeinde sowie mit den mir vertrautesten Personen" habe er sich dazu entschlossen, sich mit den Erfahrungen der vergangenen Jahre und „mit Mut für Veränderung und der Bereitschaft neue Wege einzuschlagen" wieder zur Wahl zu stellen“, wird Vural in der Aussendung zitiert.
Am vergangenen Samstag in der letzten Sitzung des Schurarates, dem obersten Gremium der Islamischen Glaubensgemeinschaft, hatte Vural in einer Rede seine Kandidatur offiziell bekanntgegeben und Bilanz über seine Amtszeit gezogen.
Reformen und Kritik
Er sprach etwa von einem „erfolgreichen Reformprozess im Bildungsbereich“ und dem Ausbau der sozialen Dienstleistungen sowie über „Impulse, die zur Förderung der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und jungen Mitgliedern gesetzt wurden“.
In Vurals Amtszeit legte aber auch die Frauensprecherin Fatma Akay-Türker ihr Amt öffentlichkeitswirksam nieder und beklagte fehlende Anerkennung für Frauen. Die Glaubensgemeinschaft räumte danach Versäumnisse ein und kündigte Maßnahmen an.
Vural übernahm nach internen Querelen
Der Rechtsanwalt und türkischstämmige Kurde Vural hat das Amt des IGGÖ-Präsidenten seit Ende 2018 inne. Er wurde damals mit 84 Prozent der Stimmen zum Nachfolger von Ibrahim Olgun gewählt, der nach interner Kritik nicht mehr angetreten war.
Vorangegangen war der vorzeitigen Wahl ein Streit über Moscheenschließungen durch die Regierung. Vural war davor Vorsitzender des Schurarates.