Beim Opferfest gedenken die Gläubigen Abrahams, den alle Buchreligionen als Stammvater sehen. Nach muslimischer Überlieferung (Koran, Sure 37, 99 – 113) war Abraham bereit, Gott seinen Sohn Ismail zu opfern. Diese Bereitschaft reichte Gott als Beweis für Abrahams Ergebenheit, und er akzeptierte einen Hammel als Ersatzopfer. Daher ist es üblich, ein Tieropfer darzubringen, von dem ein Teil im Familien- und Bekanntenkreis verzehrt wird, ein Teil wird für Bedürftige gespendet.
Ein beliebtes Opfertier für die rituelle Schlachtung (Schächten) ist weltweit das Schaf. Das muslimische Opferfest heißt auf Türkisch Kurban Bayram und wird auch in Österreich von zahlreichen Menschen begangen. Im deutschsprachigen Raum wird auch die Bezeichnung Abrahamsfest verwendet.
Für Musliminnen und Muslime gilt das Tieropfer zu Id al-Adha als Zeichen bedingungsloser Hingabe des Menschen an Gott, dem ureigensten Wesen des „Islam“ (Unterwerfung unter Gottes Willen). In muslimisch geprägten Ländern vor allem in Nahost, Afrika und Asien beginnt der Feiertag mit einem besonderen Gebet in der Moschee.
Barmherzigkeit und Wohlwollen
In den Tagen des Opferfestes brächten Gläubige „die Barmherzigkeit, die Großzügigkeit, das Wohlwollen und das Mitgefühl, die unserem Glauben innewohnen, besonders deutlich zum Ausdruck“, sagt Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) in einer Grußbotschaft auf Facebook. Es gehe darum, sich in der Hingabe an Gott für die Schwächsten in der Gesellschaft einzusetzen, einander zu verzeihen, sich zu versöhnen und so Frieden zu stiften.
Zu Id al-Adha ist es Brauch, Verwandte, Freunde und Bekannte zu besuchen und zu bewirten. Für Kinder ist es vielerorts eine Festzeit, in der sie Geschenke bekommen. In einigen Städten gibt es auch kirtagartige Veranstaltungen mit Ringelspielen und Süßigkeiten.