Vatikan

Neuer Glaubenspräfekt verteidigt Buch übers Küssen

Der künftige Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde, der argentinische Erzbischof Victor Manuel Fernandez, hat sich gegen Kritik an seinem Buch über das Küssen verteidigt. Auf Facebook schreibt Fernandez, Gegner von Papst Franziskus in der Kirche wollten seinen Ruf als Theologe angreifen, indem sie aus dem Buch zitierten.

Geschrieben hatte er es vor 30 Jahren als Jugendseelsorger. Das Buch mit dem spanischen Titel „Sana me con tu boca“ (auf Deutsch: „Heile mich mit deinem Mund. Die Kunst des Kusses“) sei lediglich eine Sammlung von Gedanken und Ansprachen, die sich mit dem Küssen beschäftigten, so der neue Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre.

Die Texte wurden seit seiner Ernennung am Samstag vor allem in US-amerikanischen Tweets und Blogs immer wieder mit kritischem Unterton zitiert. Als junger Pfarrer habe er mit diesen Gedanken versucht, Jugendliche zu erreichen, schildert Fernandez. Auch einige der damaligen Ausführungen habe er direkt von den Jugendlichen übernommen, die er ermuntert habe, ihre Ideen zu dem Thema mit ihm zu teilen.

Kampagne „extremer Gruppen“

Weiter schreibt Erzbischof Fernandez, seit Jahren versuchten „extreme Gruppen“ in der Kirche, ihn mit Zitaten aus dem Buch zu demütigen und zu zeigen, dass er eine Theologie von geringer Qualität betreibe. Aber „eine Katechese für Heranwachsende ist kein theologisches Werk, das sind zwei unterschiedliche literarische Gattungen“, so der 60-Jährige auf seiner Facebook-Seite.

Fernandez führte weiter aus: „Sie werden noch viele Dinge über mich sagen und alle möglichen Verbündeten suchen, um Franziskus anzugreifen, weil er mich ernannt hat. Aber wer mich kennt, weiß, wer ich bin.“ Zugleich erinnerte er daran, dass er zahlreiche theologische Texte von hohem Anspruch publiziert habe.

Nicht in Liste der Veröffentlichungen

Das Buch über die Kunst des Kusses findet sich nicht in der Liste der Veröffentlichungen von Fernandez, die der Vatikan am Tag seiner Ernennung (1. Juli) auf der Vatikan-Seite Vatican.va dokumentierte. Auf der Internetseite der Erzdiözese La Plata, wo Fernandez seit fünf Jahren als Erzbischof wirkt, ist es jedoch aufgelistet.