Wanderer auf dem Zugspitzplatt in Süddeutschland spiegeln sich in einem See aus Schmelzwasser
APA/Angelika Warmuth
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Klimawandel

Ökumenische Trauerfeiern für „sterbende“ Gletscher

Mit Trauerfeiern für die „sterbenden“ und schmelzenden Gletscher machen die katholische und evangelische Kirche in Österreich und Deutschland auf die Folgen der Klimaerwärmung und Umweltzerstörung aufmerksam.

Die Diözese Feldkirch feierte Anfang Juli etwa ein ökumenisches Requiem für den Brandner Gletscher. Im Fokus der Trauerfeier stand der Gletscher selbst. Dieser werde in wenigen Jahren ganz verschwunden sein, warnte der Gletscherforscher Georg Kaser im „Vorarlberger Kirchenblatt“ (Ausgabe 20. Juli). Diese negative Entwicklung sei kein Vorarlberger Phänomen, sondern im gesamten Ostalpenraum zu beobachten, so der Experte.

Als Christen und Christinnen sehe man sich aufgefordert, sich „aus ganzem Herzen für die Erhaltung unserer Heimat“ einzusetzen, erklärten die Organisatoren ihre Motivation. Es gelte, die Schöpfung Gottes zu bewahren. Neben der evangelischen und katholischen Kirche waren u.a. das Welthaus Vorarlberg, der Alpenverein und der Naturschutzbund an der Trauerfeier beteiligt.

Folgen für Natur „dramatisch“

Die Kirchen und Umweltverbände forderten im Rahmen der Trauerfeier eine Reduktion des CO2-Ausstoßes, einen generellen Ersatz aller Öl-und Gasheizungen, eine Reduktion des Autoverkehrs, den Stopp aller öffentlicher Straßenprojekte und eine Abkehr der „uferlosen Versiegelung von Grünflächen“. Stattdessen muss der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und der Infrastruktur für grüne Energie vorangetrieben werden.

Es gebe nichts mehr zu retten, die Sache sei erledigt, zitierte die Feldkircher Kirchenzeitung Experten der Universität Innsbruck. Der Verlust der Gletscher gehe auch mit dem Verlust der Biodiversität und Artenvielfalt einher. Befeuert werde die Entwicklung durch den hohen Ressourcenverbrauch und den damit einhergehenden CO2-Ausstoß. Der Mensch verändere durch seinen Lebensstil die Natur „in dramatischer Weise“, so die Dystopie der Gletscherforscher.

Auch in Deutschland Trauerfeiern

Mit einer Totenmesse für den „sterbenden Gletscher“ am 25. Juli um 12.00 Uhr in der Kapelle auf dem Zugspitzplatt wollen auch die katholische und evangelische Kirche in Süddeutschland auf die Folgen des rasant voranschreitenden Klimawandels hinweisen. Man wolle auf die Bedeutung des Erhalts der Schöpfung aufmerksam zu machen, hieß es in einer Pressemitteilung der Erzdiözese München.

Gebetet werde für die Natur, den Erhalt der Schöpfung und Lebensräume. Zudem werde es unter dem Motto „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ Informationen über den höchsten Berg Deutschlands sowie über Zukunftsperspektiven geben, hieß es. Die am 11. Oktober 1981 vom damaligen Kardinal Joseph Ratzinger eingeweihte Kapelle Mariä Heimsuchung auf rund 2.700 Metern Höhe ist das höchstgelegene Gotteshaus Deutschlands.