Neue Synagoge in Berlin
APA/AP/Markus Schreiber
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Sieben Länder

Jüdische „Taskforce“ gegen Antisemitismus

Jüdische Organisationen aus sieben Ländern haben die Schaffung einer Arbeitsgruppe für den gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus angekündigt. Organisationen aus Deutschland, den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Argentinien und Australien sind beteiligt.

Die Bildung der J7 Global Task Force komme „zu einer Zeit, in der Daten aus der ganzen Welt auf eine Zunahme antisemitischer Vorfälle und Haltungen hinweisen und die Besorgnis in unseren jüdischen Gemeinden (…) wächst“, erklärte der Zentralrat der Juden in Deutschland (ZDJ) am Dienstag.

Neben dem ZDJ sind Die neue Initiative bringe „führende Vertreter von sieben großen Diaspora-Gemeinden zusammen, um gemeinsame Herausforderungen zu erörtern, koordinierte Strategien zu entwickeln und sich zu bewährten Vorgehensweisen auszutauschen“, hieß es in einer Mitteilung des ZDJ.

Strategien und Aktionspläne

Neben „Konsultationen auf höchster Ebene“ sollen die J7 demnach Arbeitsgruppen organisieren, „um Strategien und Aktionspläne gegen Antisemitismus in Bereichen wie Politik und Interessenvertretung, Technologiepolitik, Sicherheit, Extremismus und Bildung zu entwickeln“.

ZDJ-Präsident Josef Schuster befürwortete die „zusätzliche Möglichkeit des Austauschs im J7-Format“. Antisemitische Netzwerke, Taktiken und Entwicklungen würden „an nationalen Grenzen nicht halt“ machen, mahnte Schuster. „Gemeinsam werden wir auf global agierende Institutionen oder Unternehmen zugehen und unsere Anstrengungen im Kampf gegen Antisemitismus bündeln.“

Die J7 Führungsspitze soll sich in regelmäßigen Abständen virtuell und persönlich treffen. Als ein Datum wurde der Gipfel der Anti-Defamation League (ADL) in New York im März 2024 genannt.

Auch in Österreich virulent

Dass Judenfeindlichkeit auch in Österreich ein virulentes Thema bleibt, zeigt der im April 2023 präsentierte Antisemitismusreport des österreichsichen Parlaments. So finden 36 Prozent der Befragten in einer IFES-Studie, dass Juden die „internationale Geschäftswelt“ beherrschten.

19 Prozent stimmten der Aussage, Juden hätten in Österreich zu viel Einfluss, zu. 18 Prozent sehen „jüdische Eliten“ für die aktuellen Preissteigerungen verantwortlich. Zum dritten Mal – nach 2018 und 2020 – erhob IFES im Auftrag des Parlaments die Einstellung gegenüber Jüdinnen und Juden – mehr dazu in Antisemitismusbericht: Alte Klischees noch immer lebendig.