Katholiken

Weltjugendtag in Lissabon: 1,5 Mio. Menschen erwartet

Dichtes Programm für Papst Franziskus beim Weltjugendtag in Portugal: Bei seiner ersten Auslandsreise seit einer Operation im Juni will der 86-Jährige ab Mittwoch an der sechstägigen Zusammenkunft junger Katholikinnen und Katholiken in Lissabon teilnehmen.

Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche will rund 20 Treffen abhalten und elf Reden halten. Insgesamt erwarten die Organisatoren für die Großveranstaltung von Dienstag bis Sonntag (1. bis 6. August) rund eine Million Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt.

Das Programm des Weltjugendtages reicht von Kulturveranstaltungen und Debatten bis hin zu Gebetsstunden und Messen. Bereits wenige Tage nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus im Juni hatte Franziskus seine Teilnahme bekräftigt. Es wird erwartet, dass er Themen wie den Ukraine-Krieg, den Klimawandel und soziale Gerechtigkeit ansprechen wird.

Junge Frauen beim Weltjugendtag 2023 in Lissabon
APA/AP/Armando Franca
Die Großveranstaltung finden von Dienstag bis Sonntag statt

Bis zu 1,5 Mio. Besucher erwartet

Die portugiesische Regierung rechnet mit bis zu 1,5 Millionen Besucherinnen und Besuchern in Lissabon. Der Andrang zum Weltjugendtag stellt die Touristenmetropole mit ihren gerade einmal 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern vor eine logistische Herausforderung. Zur Absicherung des Weltjugendtages hat die Regierung gut 16.000 Polizisten, Sicherheitskräfte und Rettungssanitäter mobilisiert. Etliche Straßen und U-Bahn-Stationen werden wegen der Großveranstaltung gesperrt sein.

Willkommenszeremonie für Papst

Nach Angaben des Vatikans sind unter den Teilnehmenden auch mehr als 700 Bischöfe und 20 Kardinäle sowie 20.000 Freiwillige und Pilger aus mehr als 200 Ländern. Die Höhepunkte bilden nach einer Willkommenszeremonie für den Papst am Donnerstag ein gemeinsamer Kreuzweg mit Jugendlichen am Freitag, ein Abendgebet am Samstagabend und die Abschlussmesse am Sonntag. Am Samstag will Franziskus zudem den Schrein von Fatima besuchen, eine katholische Wallfahrtsstätte rund 130 Kilometer nördlich von Lissabon.

Der Besuch des Papstes in Portugal wird von einem im Februar veröffentlichten unabhängigen Expertenbericht über sexuelle Gewalt durch Kirchenangehörige in dem Land überschattet: Demnach waren seit den 1950er Jahren mindestens 4815 Minderjährige in Portugal Opfer sexueller Gewalt im kirchlichen Umfeld geworden. Die sexuelle Gewalt wurde dem Bericht zufolge vom portugiesischen Klerus „systematisch“ vertuscht.

Treffen mit Missbrauchsopfern

Während seines fünftägigen Besuchs zum Weltjugendtag plant Franziskus auch ein privates Treffen mit Missbrauchsopfern, auf deren Aussagen der Bericht beruht.

Der Weltjugendtag in Lissabon ist der erste seit der Coronavirus-Pandemie. Er findet seit den 1980er Jahren alle zwei bis drei Jahre statt. Franziskus nimmt zum vierten Mal daran teil. Kurz nach seinem Amtsantritt 2013 war Franziskus zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro gereist. 2016 nahm er an dem Jugendtreffen im polnischen Krakau und 2019 in Panama-Stadt teil.