Weltjugendtag

Papst in Portugal eingetroffen

Die erste Reise von Papst Franziskus nach seiner Bauchoperation vor knapp zwei Monaten führt ihn nach Portugal. Anlass ist der Weltjugendtag, zu dem Hunderttausende junge Christinnen und Christen aus aller Welt in Lissabon versammelt sind.

Es ist die größte katholische Veranstaltung der Welt, deren Programm von Kulturveranstaltungen und Debatten bis hin zu Gebetsstunden und Messen reicht. Eine Sondermaschine landete am Mittwochvormittag in der portugiesischen Hauptstadt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche sagte im Flugzeug, er werde nach dem Fest „verjüngt“ zurückkehren, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete.

Nach der offiziellen Begrüßung am Flughafen wollte Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa den Papst im Amtssitz Palacio Nacional de Belem empfangen. Anschließend sollte Franziskus vor Vertretern der Zivilgesellschaft und geladenen Gästen sprechen. In der Vatikan-Botschaft wollte Franziskus dann Ministerpräsident Antonio Costa treffen.

Papst Franziskus ist zum Weltjugendtag in Lissabon eingetroffen. Zu der größten katholischen Veranstaltung der Welt werden rund eine Million Menschen erwartet. Es ist die erste Auslandsreise des Papstes seit einer Operation im Juni.

Eine Million zu Abschlussmesse erwartet

Franziskus gilt als einer der liberalsten Päpste der vergangenen Jahrzehnte und ist bei der katholischen Jugend sehr beliebt. Die 21-jährige Fernanda Euceda aus Honduras sagte AFP, sie fühle „tiefe Zuneigung“ zum 86-jährigen Papst, „weil seine Botschaft so viel Liebe für junge Leute enthält“.

Franziskus hat für seinen fünftägigen Besuch in Portugal elf öffentliche Auftritte sowie zahlreiche Treffen geplant. Am Samstag besucht er das Heiligtum von Fatima nördlich von Lissabon. Die Organisatoren gehen davon aus, dass rund eine Million Menschen den Abschlussgottesdienst mit dem Papst am Sonntag in einem Park am Rande Lissabons besuchen werden.

Hinweis

Der Abschlussgottesdienst des Weltjugendtags wird am Sonntag, 6. August 2023, ab 9.35 Uhr in ORF 2 live übertragen.

Voraussichtlich Treffen mit Missbrauchsopfern

Der Papst wird während seines Aufenthalts in Portugal voraussichtlich auch Opfer sexuellen Missbrauchs durch portugiesische Kleriker treffen. Einem im Februar veröffentlichten Bericht einer unabhängigen Kommission zufolge wurden in Portugal seit 1950 mindestens 4815 Kinder von Geistlichen missbraucht.

Der Weltjugendtag findet als internationales Treffen seit den 1980er Jahren alle zwei bis drei Jahre statt. Er ist ein Erbe von Papst Johannes Paul II. Direkt nach seiner Wahl zum Kirchenoberhaupt 1978 hatte Karol Wojtyla gesagt, die Jugend sei „die Zukunft der Welt und die Hoffnung der Kirche“.

Jugendliche tanzen in Lissabon zum Auftakt des katholsichen Weltjugendtags
ORF/Marcus Marschalek
Bis zu 1.5 Millionen Menschen werden in Portugal zum katholischen Weltjugendtag erwartet

Heuer wird die 16. Ausgabe des Weltjugendtags gefeiert. Ursprünglich sollte er bereits 2022 stattfinden, wurde aber wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben. Die letzten Veranstaltungsorte waren Panama-Stadt (2019), Krakau (2016) und Rio de Janeiro (2013).

Kritik an Veranstaltung

In Portugal löst die Großveranstaltung jedoch nicht nur Begeisterung aus. Für das Land ist es nach Regierungsangaben die größte jemals organisierte Veranstaltung. Knapp 700.000 Besucher und Helfer haben sich registriert, die Veranstalter gehen jedoch von mindestens 1,2 Millionen Teilnehmern aus. Ministerpräsident Antonio Costa sagte, das Event werde von „unvorstellbarem“ Nutzen sein. Die Vorfreude hält sich aber trotz des verbreiteten katholischen Glaubens in Grenzen.

Eine im Februar veröffentlichte Studie, nach der in der portugiesischen Kirche mindestens 4.815 Kinder sexuell missbraucht wurden, löste Empörung aus und überschattet den WJT. Aber auch die Event-Finanzierung mit mindestens 70 Millionen Euro öffentlicher Gelder, die Sperrung vieler Straßen und die Entfernung von Obdachlosen aus den Straßen weckten ebenfalls viel Unmut. Für die Tage des Papst-Besuches wurden mehrere Proteste angekündigt.