Papstreise

Papst von Weltjugendtag in Portugal zurückgekehrt

Papst Franziskus ist nach seiner fünftägigen Reise zum Weltjugendtag in Portugal wieder nach Rom zurückgekehrt. Die Maschine mit dem Papst und dessen Delegation landete am Sonntagabend auf dem Flughafen Fiumicino. Von dort ging es für das Oberhaupt der katholischen Kirche zurück in den Vatikan.

Franziskus war seit Mittwoch in Lissabon zum Weltjugendtag und machte zudem einen kurzen Abstecher zum Wallfahrtsort Fatima. Am Samstag und Sonntag feierte er vor jeweils eineinhalb Millionen Gläubigen in Lissabon Gottesdienste. Spekulationen über Gesundheitsprobleme während seiner Portugal-Reise wies er zurück. „Meiner Gesundheit geht es gut“, sagte er am Sonntagabend auf dem Rückflug von Lissabon nach Rom.

Nach einer größeren Darm-Operation im Juni habe er für etwa drei Monate einen Gurt tragen müssen, um den Bauch zu schonen, falls die Muskeln nicht stark genug seien. „Aber es geht mir gut.“

Papst Franziskus: Kirche „nimmt jeden auf“

Papst Franziskus ist nach seiner fünftägigen Reise zum Weltjugendtag in Portugal wieder nach Rom zurückgekehrt. Spekulationen über seinen Gesundheitszustand wies das katholische Kirchenoberhaupt vor Medienvertretern zurück. Zudem erläuterte er an Bord seine Vision von der „Kirche für alle“.

Bei seinen Auftritten vor Hunderttausenden junger Menschen von allen Kontinenten wich er teils stark von den vorbereiteten Redemanuskripten ab und sprach frei auf Spanisch. Im Marienwallfahrtsort Fatima verzichtete er zudem auf einen vorbereiteten Friedensappell und sprach stattdessen über seine Vision einer offenen Kirche für alle. Für den 86-Jährigen war es die erste Reise nach seiner Operation.

Gute Predigt muss „kurz, klar und zugewandt sein“

Wegen der ungewöhnlich kurzen, frei gehaltenen Reden gab es Spekulationen über mögliche Sehprobleme und Erschöpfungserscheinungen. Sehprobleme habe er keine, stellte Franziskus klar. Beim Besuch eines Sozialzentrums habe ihn ein Licht geblendet, so dass er nichts habe sehen können. Daher sei er von der vorbereiteten Rede abgewichen.

Papst Franziskus
APA/AFP/Maurizio Brambatti
Papst Franziskus hat Spekulationen über sienen Gesundheitszustand zurückgewiesen. „"Meiner Gesundheit geht es gut“.

Wenn er eine Ansprache halte, wolle er mit Menschen in Verbindung treten und vor allem vor jungen Menschen das Essenzielle herausstellen, sagte der Papst zudem. „Jugendliche haben keine lange Aufmerksamkeitsspanne.“ Eine gute Predigt müsse kurz, klar und zugewandt sein. „Predigten sind manchmal eine Qual“, sagte er. Mancherorts gingen die Leute zwischendurch nach draußen und rauchten eine Zigarette.

Vision einer „Kirche für alle“

Franziskus erläuterte an Bord des Flugzeugs auch seine Vision einer „Kirche für alle“. Sie stehe „allen offen“, doch gebe es auch „Gesetze, die das Leben innerhalb der Kirche regeln“, sagte er auf die Frage zum Ausschluss von Frauen und Homosexuellen von bestimmten Sakramenten.

„Das bedeutet nicht, dass sie verschlossen ist“, erklärte Franziskus. „Die Kirche ist Mutter – sie nimmt jeden auf.“ Das gelte für alle: Kranke und Gesunde, Alte und Junge, gute und böse Menschen.

Scharfe Kritik an Auffanglagern in Nordafrika

Scharfe Kritik äußerte der Papst an der Situation von Geflüchteten in Auffanglagern in Nordafrika. „Das Mittelmeer ist ein Friedhof – aber es ist nicht der größte Friedhof. Der größte Friedhof ist Nordafrika, es ist schrecklich“, sagte er. Die Menschen würden in „Konzentrationslagern“ ausgebeutet. Manche würden in der Wüste zwischen Tunesien und Libyen „zum Sterben zurückgelassen“.

Franziskus reist Ende September (22./23. September) in die südfranzösische Hafenmetropole Marseille, um dort am sogenannten Mittelmeer-Treffen (Rencontres Mediterraneennes) teilzunehmen. „Die Bischöfe des Mittelmeerraums halten dieses Treffen ab, um ernsthaft über die Tragödie der Migranten nachzudenken“, erläuterte der Papst. An der Veranstaltung sollen etwa 70 Bischöfe aus den mittelbaren und unmittelbaren Anrainerstaaten des Mittelmeers teilnehmen.

Der Papst machte zudem auf das Problem von Kinderpornografie aufmerksam. Heutzutage könne man per Smartphone Zugriff auf sexuellen Missbrauch von Kindern erhalten, sagte er. „Wer sind die Verantwortlichen?“, fragte er. Zudem verurteilte der Papst erneut sexuellen Missbrauch in der Kirche. Hier dürfe es „null Toleranz“ geben.

Papst dankt 25.000 Helfern des Weltjugendtags

Vor seiner Abreise hat Papst Franziskus den rund 25.000 freiwilligen Helfern des Weltjugendtags in Lissabon für ihren Einsatz gedankt. Die überwiegend aus Portugal, Spanien und Frankreich stammenden jungen Menschen hatten in den vergangenen Tagen vor allem bei Großveranstaltungen mit dem Papst für einen weitgehend reibungslosen Ablauf gesorgt.

An der Strandpromenade von Alges am Rand von Lissabon sagte der Papst, die jungen Helfer seien nach Lissabon gekommen, „um zu dienen und nicht, um bedient zu werden! Eure Augen, eure Hände, eure Worte, euer Lächeln und auch eure Tränen haben die Liebe Gottes widergespiegelt.“

Papst Franziskus bei einem Treffen mit 25.000 Freiwilligen
APA/AFP/MIGUEL RIOPA
25.000 Freiwillige waren beim katholischen Weltjugendtag im Einsatz

„Wellenreiten auf den Wellen der Nächstenliebe“

Wie schon an einem der Tage zuvor sprach der Papst von den Surfern in den hohen Atlantikwellen bei Nazare nördlich von Lissabon: „In diesen Tagen seid ihr einer echten Welle begegnet: nicht aus Wasser, sondern aus jungen Menschen, die in diese Stadt geströmt sind.“

Mit gegenseitiger Unterstützung hätten die Helfer diese große Welle geritten – „und sie hat euch noch höher getragen“. Seine Dankrede beendete der Papst mit den Worten: „Macht weiter so, reitet weiter auf den Wellen der Nächstenliebe.“

Dies war die dritte Auslandsreise von Franziskus in diesem Jahr. Schon Ende August steht für den 86-Jährigen die nächste Reise in die Mongolei an.