Österreich

Orthodoxe Ukrainer stellen Kirchenkalender um

Ab 1. September stellt die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) auf den Neujulianischen Kalender um. Die Kalenderänderung bedeutet auch für viele orthodoxe Ukrainerinnen und Ukrainer, die zuletzt nach Österreich gekommen sind, eine Umstellung.

Künftig wird beispielsweise Weihnachten nicht mehr am 6./7. Jänner, sondern gemeinsam mit der Westkirche und auch vielen weiteren orthodoxen Kirchen am 24./25. Dezember gefeiert. Die Bischöfe der autokephalen (eigenständigen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) hatten die Kalenderumstellung schon im Mai beschlossen, vor allem auch, um sich so von der Russisch-orthodoxen Kirche zu distanzieren.

Auch die mit Rom verbundene Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche entschied sich für eine Kalenderumstellung, nicht jedoch die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK), die weiter am alten Julianischen Kalender festhalten will. Sie streitet mit der OKU heftig um die Vormachtstellung in der Ukraine.

Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel zuständig

Für jene orthodoxen Ukrainer, die sich zur OKU bekennen, ist in Österreich die griechisch-orthodoxe Metropolis von Austria zuständig. Die ukrainischsprachige Gemeinde der Griechisch-orthodoxen Kirche in Österreich wurde bereits 2016 gegründet, nachdem immer mehr Ukrainer die Kirche aufsuchten. Dazu kommt, dass das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel, zu dem die Metropolis gehört, 2018 die Unabhängigkeit der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) anerkannte.

Eine innerorthodoxe Vereinbarung sieht u.a. vor, dass alle ukrainischen orthodoxen Gläubigen in der Diaspora unter der Jurisdiktion des Ökumenischen Patriarchats (Griechisch-orthodoxe Kirche) stehen.

Mehr orthodoxe Ukrainer in Österreich

Die Zahl der ukrainischen orthodoxen Gläubigen in Österreich hat seit dem Ukraine-Krieg deutlich zugenommen. Die Griechisch-orthodoxe Kirche ist in Österreich in so gut wie allen Bundesländern mit eigenen Gemeinden vertreten und hat auch eigene Strukturen für die Ukrainer aufgebaut. Ihre Gottesdienste feiern die orthodoxen Ukrainierinnen und Ukrainer in Wien in der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale und in der St. Georgskirche im ersten Bezirk. Die Seelsorge wurde inzwischen aber auch in den Bundesländern intensiviert.

Umstellung ab 1. September

Eine Besonderheit der ukrainischen Gemeinde bestand bisher darin, dass sie Weihnachten nicht am 24./25. Dezember feierte wie die orthodoxen Griechen, sondern nach dem Julianischen Kalender am 6./7. Jänner. Der Wiener Metropolit Arsenios (Kardamakis) stand demnach immer zwei Mal den festlichen Weihnachtsgottesdiensten vor.

Am 6. Juli wurde nun aber auf einer Sitzung der ukrainischsprachigen orthodoxen Gemeinde beschlossen, ab 1. September auf den Neujulianischen Kalender umzustellen. Neben Weihnachten werden auch alle anderen unbeweglichen (fixen) Kirchenfeste künftig nach dem Neujulianischen Kalender begangen, der im Wesentlichen dem in den Westkirchen gebräuchlichen Gregorianischen Kalender entspricht. Zu einer Abweichung kommt es erst im Jahr 2800, wobei der Neujulianische Kalender genauer ist als der Gregorianische.

Bewegliche Feste weiter nach Julianischem Kalender

Die Orthodoxie ist in der Kalenderfrage gespalten. Nach dem Neujulianischen Kalender richten sich die orthodoxen Patriarchate von Konstantinopel, Alexandria und Antiochien sowie die Kirchen von Rumänien, Bulgarien, Zypern, Griechenland und Albanien.

Dagegen halten die russisch-orthodoxe Kirche, das Patriarchat von Jerusalem sowie unter anderem die Kirchen von Serbien, Georgien und Polen weiter am Julianischen Kalender fest. Beim Osterdatum (und den damit zusammenhängenden beweglichen Festen im Kirchenjahr) halten sich alle orthodoxen Kirchen – um der Kircheneinheit willen – nach wie vor an den Julianischen Kalender.