Die Soldaten hätten am Dienstagabend die Tür aufgebrochen und die Fenster des katholischen Gotteshauses eingeschlagen, teilte Ortsbischof Stanislaw Szyrokoradiuk unter Berufung auf Gemeindemitglieder mit, meldete Kathpress am Donnerstag.
Das russische Militär sprach demnach von einer „Spezialoperation gegen Terroristen“. Szyrokoradiuk sagte: „Zum Glück waren keine Menschen in der Kapelle, denn sonst wären sie alle als Terroristen gefangen genommen worden.“ Die russischen Besatzer ließen niemanden in die Kapelle. Der örtliche Priester steht nach Angaben des Bischofs auf einer Fahndungsliste und werde als „Drogenboss“ bezeichnet. Er sei in Sicherheit, weil er nach Polen gegangen sei.
Bischof sieht „Teufelswerk“
Szyrokoradiuk verurteilte das Vorgehen gegen Katholikinnen und Katholiken in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten. Die Repressionen stünden in der Tradition des sowjetischen Geheimdienstes NKWD. „Deshalb bitte ich alle zu beten, dass der liebe Gott die Tage des Teufelswerks und die Tage des Leidens für unser Volk verkürzt.“ Zu Szyrokoradiuks Diözese gehören die Krim sowie unter anderem die Regionen Odessa, Cherson und Mykolajiw. Die Kleinstadt Skadowsk liegt etwa 100 Kilometer südlich von Cherson am Schwarzen Meer. Die russische Armee nahm den ukrainischen Ort im März 2022 ein. Ende September 2022 annektierte Moskau die Region.
Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte warf der Russischen Föderation wiederholt eine Einschränkung der Religionsfreiheit in den von Moskau besetzten ukrainischen Gebieten vor. So seien Gotteshäuser der Baptisten durchsucht, geplündert und geschlossen worden, hieß es in einem Bericht.