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„Nicht glücklich“: Papst bedauert Äußerung zu Russland

Papst Franziskus hat seine jüngsten Äußerungen zu Russland als „nicht glücklich“ bezeichnet. In einem Videogespräch hatte er russische Jugendliche aufgefordert, ihre Herkunft nicht zu vergessen; sie seien „Erben des großen Russlands“.

Die Aussage des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche stieß auf Irritationen und Unverständnis, besonders in der Ukraine und bei anderen Nachbarstaaten Russlands. Am Montag erklärte der Papst vor Journalistinnen und Journalisten im Flugzeug während der Rückreise aus der Mongolei nach Rom, er habe die russischen Jugendlichen lediglich an ihr eigenes Erbe erinnern wollen.

Papst Franziskus im Flugzeug auf der Heimreise aus der Mongolei
APA/AFP/Pool/Ciro Fusco
Papst Franziskus im Flugzeug auf der Heimreise aus der Mongolei

Wie schon bei ähnlichen Anlässen sei es ihm um einen Dialog zwischen Großeltern und Enkeln gegangen. Zur Vereinfachung habe er vom „Erbe des großen Russlands“ gesprochen. Aus seinem eigenen Schulunterricht seien ihm die Namen von Peter dem Großen und Katharina II. in den Sinn gekommen, so Papst Franziskus. Im Nachhinein betrachte er das als nicht glücklich.

Kein Gedanke an Imperialismus

Gedanken an Imperialismus habe er dabei nicht gehabt; „großes Russland“ solle in kulturellem und nicht etwa im territorialen Sinn verstanden werden. Eine entsprechende Erklärung hatte in der vergangenen Woche bereits Vatikansprecher Matteo Bruni veröffentlicht.

„Große Bewunderung“ für China

Auf dem Rückflug von seiner Mongolei-Reise betonte Franziskus vor Journalisten auch seine „große Bewunderung“ für China. Laut dem Kirchenoberhaupt unterhält der Vatikan respektvolle Beziehungen zur Volksrepublik. Seit einiger Zeit gebe es einen Dialog – auch durch die gemeinsame Kommission der chinesischen Regierung und des Vatikans zur Ernennung von Bischöfen. Zweimal wurde das Geheimabkommen dazu zwischen beiden Seiten bislang verlängert. Diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Regierung in Peking bestehen bisher nicht.

Er plane im Übrigen derzeit keine weiteren Reisen, so der Papst – aus gesundheitlichen Gründen. „Um die Wahrheit zu sagen, sind Reisen für mich nicht mehr so einfach wie früher“, erklärte das Kirchenoberhaupt und verwies auf seine Einschränkungen etwa bei der Fortbewegung.

Im Rollstuhl und am Stock

Seit 2022 sitzt Papst Franziskus hauptsächlich im Rollstuhl. Am Stock kann er nur kurze Strecken gehen. Bei der Mongolei-Reise wirkte er erschöpft. Für die knapp vier Tage in dem ostasiatischen Land saß das Kirchenoberhaupt gut 20 Stunden im Flugzeug.

Nach Marseille – die Reise ist für 22./23. September geplant – gibt es derzeit keine weitere offiziell bestätigte Reise des Papstes. Franziskus äußerte jedoch mehrfach, er wolle 2024 sein Heimatland Argentinien besuchen. Indien und den Kosovo erwähnte der Papst ebenfalls bereits als kommende Ziele.