Staatsrat

Frankreich: Verbot von Abajas an Schulen gebilligt

Frankreichs Staatsrat hat das jüngst verhängte Verbot zum Tragen von Abajas, eines islamischen Kleidungsstücks für Frauen und Mädchen, an Schulen gebilligt. Ein Antrag dagegen wurde abgelehnt.

Das höchste Verwaltungsgericht des Landes wies den Eilantrag eines Vereins zum Schutz der Rechte von Muslimen (ADM) gegen das Verbot der traditionell von Frauen in islamischen Ländern getragenen knöchellangen Gewänder am Donnerstag zurück.

Das Verbot stelle keine schwerwiegende und offensichtlich rechtswidrige Beeinträchtigung einer Grundfreiheit dar, entschied der Staatsrat in Paris. Der Bildungsminister hatte zum Schuljahresstart neben Abajas auch das Tragen des entsprechenden Überwurfs für Männer, des Qamis, verboten.

Auf Laizismus bedacht

Er stützt sich dabei auf das seit Langem geltende Verbot von sichtbaren religiösen Symbolen an Schulen in dem auf Laizität, also die strikte Trennung von Staat und Religion, bedachten Frankreich. Wie der Conseil d’Etat ausführte, stelle das Verbot keine rechtswidrige Beeinträchtigung des Rechts auf Achtung des Privatlebens, der Religionsfreiheit, des Rechts auf Bildung und der Achtung des Kindeswohls oder des Grundsatzes der Nichtdiskriminierung dar.

Das Gericht war der Überzeugung, dass das verstärkte Tragen von Abajas und Qamis an Schulen einen religiösen Hintergrund hat. Das gehe auch aus Äußerungen der betroffenen Schülerinnen und Schüler hervor. Das Gesetz verbiete jedoch, dass Schüler in öffentlichen Schulen Zeichen oder Kleidungsstücke tragen, die entweder durch sich selbst oder durch das Verhalten des Schülers die Zugehörigkeit zu einer Religion offenbaren.

Mehr Verstöße

Schon seit Monaten war in Frankreich verstärkt über das Tragen von Abajas an Schulen debattiert worden. In den vergangenen Monaten hatten Verstöße gegen die Laizität an Schulen stark zugenommen, vor allem sei es um Abajas gegangen, hatte Bildungsminister Gabriel Attal gesagt. Eine entschiedene Antwort sei nötig, religiöse Symbole dürften an Schulen keinen Platz haben, hatte er das Verbot begründet.