Kirche in Basel, Schweiz
APA/AFP/Fabrice Coffrini
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Missbrauch

Vertuschungsvorwurf: Untersuchung gegen Schweizer Kleriker

Der Vatikan hat eine Untersuchung gegen hochrangige katholische Kleriker in der Schweiz im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch angeordnet. Wie die Schweizer Bischofskonferenz am Sonntag in Freiburg mitteilte, gibt es Vorwürfe gegen mehrere aktuelle und frühere Bischöfe sowie weitere Geistliche.

Im Zentrum steht deren Umgang mit Missbrauchsfällen. „Gegen einzelne von ihnen steht der Vorwurf im Raum, in der Vergangenheit selber sexuelle Übergriffe begangen zu haben“, hieß es von der Bischofskonferenz.

Demzufolge erhielt der Vatikan im Mai ein Schreiben mit den Vorwürfen und setzte daraufhin im Juni den Schweizer Bischof Joseph Bonnemain als Leiter einer Voruntersuchung ein. Bonnemain war schon in der Vergangenheit mit der Untersuchung sexueller Übergriffe im Umfeld der römisch-katholischen Kirche beauftragt gewesen.

Vorwurf: Jugendliche sexuell belästigt

Der Geistliche Nicolas Betticher, der früher als Sprecher der Bischofskonferenz arbeitete, bestätigte der Zeitung „Blick“, dass er den Brief an den Vatikan verfasst hatte. Laut „Blick“ wird darin einem Bischof und drei Priestern vorgeworfen, Jugendliche sexuell belästigt zu haben. Außerdem sollen sechs Bischöfe Missbrauchsfälle vertuscht haben. Mehrere der genannten Personen wiesen gegenüber „Blick“ den Vorwurf zurück, sie hätten nicht richtig reagiert.

Die Bischofskonferenz hat für die Ermittlungen zu den eigentlichen Sexualdelikten die zuständigen Staatsanwaltschaften eingeschaltet. Die neuen Vorwürfe wurden kurz vor der Präsentation eines Berichts über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in der Schweiz bekannt. Die Pilotstudie wurde im Auftrag der Bischofskonferenz erstellt und soll am Dienstag vorgestellt werden.