Herbstfeiertage

Jüdischer Festmonat Tischri beginnt

Freitagabend beginnt mit dem jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana der jüdische Festmonat Tischri, in den auch der höchste jüdische Feiertag, der Versöhnungstag Jom Kippur (Vorabend des 24. September), sowie das achttägige Laubhüttenfest (Sukkot) und das Fest der Thora-Freude (Simchat Thora) fallen.

Mit dem zweitägigen Fest Rosch ha-Schana (wörtlich: Anfang beziehungsweise Kopf des Jahres) im September oder Oktober beginnt am 1. Tischri ein neues Jahr im jüdischen Kalender. Dieser Tag im Jahr 3761 v. Chr. soll nach der Überlieferung der sechste Tag der Schöpfungsgeschichte gewesen sein, an dem Gott den Menschen erschaffen hat.

Bei Rosch ha-Schana geht es um die Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Die Gläubigen legen jedes Jahr vor sich und vor Gott Rechenschaft über ihr Handeln ab und bekennen sich zur Umkehr. Es ist der einzige Feiertag, der sowohl in der Diaspora als auch in Israel zwei Tage lang gefeiert wird.

Eine Apfelspalte wird in Honig getaucht
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Süße Speisen sollen ein süßes Jahr einleiten

Das Fest findet zum Großteil in der Synagoge statt, ein unverzichtbares Musikinstrument dabei ist das Schofarhorn, ein rituelles Blasinstrument aus einem Widderhorn. Traditionell isst man zu Rosch ha-Schana Speisen, die so süß sind, wie das neue Jahr sein soll. Typisch sind in Honig getauchte Äpfel und Granatäpfel als Symbol der Fruchtbarkeit.

Höchster jüdischer Feiertag: Jom Kippur

Am 10. Tischri begehen Jüdinnen und Juden ihren höchsten Feiertag. Am Versöhnungstag Jom Kippur stehen Reue, Buße und Umkehr im Zentrum, „denn an diesem Tag entsühnt man euch, um euch zu reinigen. Vor dem Herrn werdet ihr von allen euren Sünden wieder rein" (3. Buch Mose 16,30). Es ist ein strenger Fasttag, an dem auch jede Art von Arbeit verboten ist. Auch viele nicht strenggläubige Juden halten Jom Kippur ein.

Ein Bub bläst in ein Schofar-Horn
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Der Klang des Schofarhorns ist für Jüdinnen und Juden eine wichtige Erinnerung an zentrale Glaubensinhalte

Nach jüdischer Vorstellung trägt Gott zu Rosch ha-Schana sein Urteil über die Geschöpfe in das „Sefer ha-Chajim“ (Buch des Lebens) ein, doch erst zu Jom Kippur wird das göttliche Urteil besiegelt. Durch tätige Reue, Umkehr und gute Taten in den zehn Tagen zwischen Rosch ha-Schana und Jom Kippur können die Gläubigen ein schlechtes Urteil noch zum Guten wenden.

Erntedank in der Laubhütte

Fünf Tage nach Jom Kippur wird das siebentägige Laubhüttenfest Sukkot begangen – heuer von 30. September bis 6. Oktober. Es ist ein Wallfahrtsfest und war ursprünglich vermutlich ein Erntedankfest. Die „Sukka“ (Laubhütte) ist eine provisorische Hütte aus Latten und Zweigen, Blättern und Stoff, die häufig in Gärten oder Innenhöfen aufgebaut wird. Die Woche in der Laubhütte soll die Gläubigen sowohl die harten Bedingungen ihrer Vorfahren beim Auszug aus Ägypten durch die Wüste Sinai erleben lassen, als auch die Vergänglichkeit von materiellem Wohlstand verdeutlichen.

Ein gläubiger Jude liest in einer Thora-Rolle
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Schon das Laubhüttenfest hat einen fröhlichen Charakter, zum Festtag Simchat Thora wird besonders die Freude über die fünf Bücher Mose ausgedrückt

Viele Gläubige essen und beten in dieser Zeit in der Hütte. Zu den Morgengottesdiensten in der Synagoge bringen viele einen Feststrauß aus vier Pflanzenarten mit. Im 3. Buch Mose, 23,40 heißt es: „Am ersten Tag nehmt schöne Baumfrüchte, Palmwedel, Zweige von dicht belaubten Bäumen und von Bachweiden und seid sieben Tage lang vor dem Herrn, eurem Gott, fröhlich.“

Freudiger Abschluss der Herbstfeiertage

Simchat Thora, heuer am 7./8. Oktober, ist der freudvolle Schlusspunkt der Herbstfeiertage. An diesem Tag wird die Freude über die Thora, die fünf Bücher Moses, ausgedrückt. In den Synagogen wird der Lesezyklus der Thora mit dem letzten Abschnitt des fünften Buches beendet und sogleich wieder mit dem ersten Abschnitt begonnen. Alle Thorarollen werden aus ihrem Schrein genommen und sieben Mal feierlich um das Lesepult, die Bima, getragen. Kinder werden zu Simchat Thora üblicherweise mit Süßigkeiten beschenkt.