Maulid an-Nabi ist der zwölfte Tag im dritten Monat des islamischen Kalenders. In Indonesien und Malaysia ist der Tag sogar Staatsfeiertag. Die Feierlichkeiten seien jedenfalls mehr gemeinschaftlich beziehungsweise öffentlich, weniger privat und kulturell sehr unterschiedlich, sagt der Theologe, Imam und Religionspädagoge Ermin Sehic im Gespräch mit religion.ORF.at. Festmähler und das Vortragen von Geschichten über das Leben des Propheten gehören überall dazu.
In österreichischen Moscheen werde Mohammed mit Liederabenden und Rezitationen von alten islamischen Texten gewürdigt. Diese würden von Imamen, aber auch Schülerinnen und Schülern vorgetragen, sagt der Pädagoge. Am Wochenende werden auch hierzulande Festessen ausgerichtet.

Zu Lebzeiten kein Thema
Zu seinen Lebzeiten sei der Geburtstag des Propheten kein Thema gewesen, Mohammed habe keinen Kult um seine Person gewollt und sei sehr bescheiden gewesen. Unter der Herrschaft der Abbasiden (8. bis 13. Jahrhundert) habe eine Rückbesinnung auf die ursprünglichen islamischen Werte eingesetzt und man habe begonnen, zurückzurechnen, wann Mohammed geboren worden sein könnte, so Sehic.

Von den meisten Musliminnen und Muslimen wird der Geburtstag in der zwölften Nacht des Monats Rabi al-Auwal – der dritte Monat im islamischen Mondkalender – angenommen. Manche rechnen auch mit dem 17. Tag desselben Monats. Das erste öffentliche Fest ist aus dem Jahr 1207 belegt. Aber auch das Geburtsjahr kann nur geschätzt werden und wird zwischen 570 und 573 n. Chr. angenommen. Gesichert ist die arabische Stadt Mekka als Geburtsort.
„Siegel der Propheten“
Mohammed – mit vollem Namen Mohammed ibn Abdallah ibn Abd al-Muttalib ibn Haschim ibn Abd al-Manaf al-Kuraischi – soll zwischen 610 bis zu seinem Tod im Jahr 632 durch den Erzengel Gabriel der Koran, das heilige Buch des Islams, offenbart worden sein. Musliminnen und Muslimen gilt Mohammed als wichtigster und letzter in der Reihe der Propheten, er wird deshalb auch häufig „Siegel der Propheten“ genannt.
Von streng konservativen Strömungen werden die Feiern zu Mohammeds Geburtstag als unislamisch abgelehnt. Zu sehr seien sie eine Verehrung, die nur Gott zu Teil werden dürfe.