Weltsynode

Neue „Dubia“: Fünf Kardinäle fordern vom Papst Antworten

Die am Mittwoch startende Synode im Vatikan wirft ihre Schatten voraus: Fünf konservative Kardinäle fordern Papst Franziskus zu einer Klärung zentraler Fragen des Glaubens der römisch-katholischen Kirche auf. Es geht unter anderem um bekannt heiße Eisen: Segnungen homosexueller Paare und Priesterweihen für Frauen.

Die Gruppe aus emeritierten Kurienkardinälen und früheren Diözesanbischöfen sandte fünf ausformulierte Fragen als „Zweifel“ (lateinisch: „dubia“) an den Papst und die vatikanische Glaubensbehörde, wie unter anderem das Onlineportal Crux am Montag berichtete.

Die Verfasser sind die Kardinäle Walter Brandmüller (94) aus Deutschland, Raymond Burke (75) aus den USA, Juan Sandoval (90) aus Mexiko, Robert Sarah (78) aus Guinea sowie der frühere Erzbischof von Hongkong, Joseph Zen (91). In ihren „Dubia“ stellen sie kritische Fragen zu mehreren Aussagen des Papstes im Vorfeld der Bischofssynode, die am Mittwoch im Vatikan in die Arbeitsphase startet.

Kardinäle Raymond Leo Burke und Robert Sarah
APA/AP/Andrew Medichini
Kardinäle Raymond Leo Burke und Robert Sarah

Glaubens- und Morallehren

Die Kardinäle wollen den Berichten zufolge vom Papst wissen, ob Segnungen homosexueller Paare und Priesterweihen für Frauen in der Kirche verboten bleiben. Sie fragen zudem, ob es künftig Lehren in der Kirche geben könne, die bisherigen Glaubens- und Morallehren widersprächen, und ob die Bischofssynode im Vatikan eine Autorität ausüben könne, die eigentlich dem Papst oder dem gesamten Bischofskollegium vorbehalten sei. Zudem fragen sie, ob es in der Beichte eine Lossprechung ohne Umkehr und Reue geben könne.

Mit Papst-Antwort nicht zufrieden

Laut Crux haben die fünf Kardinäle ihre „Dubia“ bereits am 10. Juli eingereicht. Der Papst hat ihren Auskünften zufolge einen Tag später schriftlich geantwortet – allerdings nicht wie bei einer Dubia-Anfrage üblich im „Ja-oder-Nein“-Format. Daher hätten sie ihr Schreiben umformuliert und am 21. August noch einmal eingereicht. Darauf hätten sie bislang keine Antwort erhalten.

Zwei der Unterzeichner „hatten“ sich bereits früher mit Dubia offiziell an den Papst gewandt, nachdem dieser im April 2016 den Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene für möglich erklärt hatte. Damals waren die Verfasser die Kardinäle Burke und Brandmüller sowie Carlo Caffarra (1938–2017) und Joachim Meisner (1933–2017).

Kritiker der Weltsynode

Die Kardinäle hatten die Weltsynode und einzelne Aussagen von Papst Franziskus schon früher scharf kritisiert. Bei dem mehrjährigen Prozess der Synode geht es im Kern um die Vision des Papstes von einer offenen Kirche für alle. Mehr Mitbestimmung und ein anderer Umgang in der Kirche sind die zentralen Themen.

Ein bedeutender Teil des Prozesses ist die Welt-Bischofssynode, die am Mittwoch im Vatikan startet. Dann werden rund 400 von den Ortskirchen entsandte sowie vom Papst benannte Bischöfe, Priester, Laien, Theologen und Ordensleute unter anderem über Hierarchien in der Kirche, eine Aufwertung von Frauen, den Umgang mit Angehörigen sexueller Minderheiten oder Themen wie mehr Aufmerksamkeit für junge Menschen und soziale Probleme sprechen. Erstmals sind auch Nicht-Bischöfe stimmberechtigt – darunter Frauen.