Frau mit „Pace“-Fahne beim Angelus-Gebet des Papstes auf dem Petersplatz
Reuters/Vatican Media
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Angriff auf Israel

Papst und Österreichs Bischöfe: Beten für Frieden im Heiligen Land

Papst Franziskus und Spitzenvertreter der Kirchen in Österreich haben zum Gebet für Frieden im Heiligen Land aufgerufen. Kardinal Christoph Schönborn und der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka äußerten sich betroffen über die Angriffe militanter Palästinenser auf Israel.

Papst lancierte beim Angelus-Gebet am Sonntag einen Friedensappell. „Bitte stoppt die Angriffe und versteht, dass Terrorismus und Krieg zu keiner Lösung führen, sondern nur zum Tod so vieler unschuldiger Menschen. Krieg ist eine Niederlage, er ist immer eine Niederlage“, betonte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche in Rom.

„Meine Gedanken gehen nach #Israel“, schrieb Schönborn in der Nacht auf Sonntag auf der Internetplattform X (früher Twitter). Der Wiener Erzbischof hofft für alle Bewohner des Heiligen Landes auf eine baldigen „beständigen, gerechten“ Frieden. Auch er rief zum Gebet dafür auf.

Gebetsaufrufe via Social Media

Seine Erschütterung über die aktuellen Ereignisse brachte auch Bischof Chalupka zum Ausdruck. „Ich bete für die Menschen, die Opfer der Gewalt werden und geworden sind – und bitte unsere Gemeinden in den Gottesdiensten um ihr Gedenken und Gebet“, schrieb er auf X.

Lackner „Abscheulicher und barbarischer Akt“

Auch der Vorsitzende der katholischen Österreichischen Bischofskonferenz, Franz Lackner, verurteilte den Hamas-Terror als „abscheulichen und barbarischen Akt“. Die Kirche stehe „mit voller Solidarität an Ihrer Seite“, erklärte Lackner in einem Schreiben an den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, Elie Rosen, und an „alle jüdischen Gläubigen in Salzburg und auf der ganzen Welt“.

Krautwaschl tief erschüttert

Tief erschüttert zeigte sich auchder steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl am Montag gegenüber Kathpress. Der christliche Beitrag zur Eindämmung der Gewalt muss nach der Überzeugung des Bischofs sein, „im Gespräch zu bleiben, offen zu sein für die Menschen, niemanden auszuschließen und zu helfen, wenn man helfen kann“. Wie man gegen Hass und Mordlust, wie sie derzeit sichtbar werden, ankommen kann – „da fehlen mir die Worte und die Antwort“, zeigte sich Krautwaschl freilich erschüttert.

Der Frieden in der Region sei immer schon fragil gewesen, erinnerte der Bischof. Wenn es manche Jahre vermeintlich ruhig sei, „verdrängen wir gerne, dass es unter dem Deckel brodelt“, sagte der seit Langem mit Israel verbundene Bischof am Montag im Gespräch mit Kathpress. Die Konfliktgeladenheit habe er bei Reisen immer wieder vor Ort wahrgenommen. „Die derzeitige Eskalation sucht aber ihresgleichen“, so Krautwaschl weiter. Er frage sich immer wieder, was sein Beitrag sein könnte, damit die Menschen in dieser Region „mehr und mehr aufeinander zugehen und das Miteinander betonen, damit Frieden werden kann, der so dringend notwendig ist“.

Die schwierige politische Situation im Heiligen Land „begleitet uns über Jahrhunderte und geht genau genommen bis in die Zeit des alten Bundes im vorchristlichen Israel zurück“, erinnerte der Grazer Bischof. Der gesamte Nahe Osten sei in seiner Geschichte geprägt von unterschiedlichen Vorherrschaften und damit verbundenen Herausforderungen: Nach Hirtenvölkern hätten Babylonier, Perser, Römer, Juden, Christen und Moslems die Oberhand gehabt.

Religionen für schlimme Zwecke missbraucht

Mit Religion und damit „dem Innersten des Menschen“ könne viel manipuliert werden – auch was Gewaltradikalisierung anbelangt, so Krautwaschl. Allerdings sei es eine Irreführung, dies ursächlich mit „Religion“ in Verbindung zu bringen: „Letztendlich haben ja alle Religionen den Frieden und damit das Zusammenleben der Menschen im Blick.“ Jedoch würden oft noch so gute Ansätze aus den Überlieferungen der großen Religionen für schlimme Zwecke missbraucht.

Zwei Tage nach dem Überraschungsangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Insgesamt wurden in Israel und im Gazastreifen bis Sonntagabend mehr als tausend Todesopfer gemeldet. Unter ihnen befanden sich auch mehrere Ausländerinnen und Ausländer, darunter zehn Menschen aus Nepal, zwei Ukrainerinnen und eine Französin.