Papst Franziskus hält die Hand vor die Augen
APA/AP/Andrew Medichini
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Interview

Papst spricht erneut von Weltkrieg auf Raten

Papst Franziskus hat in einem Interview zu einer globalen Kraftanstrengung für ein Ende der vielen Konflikte aufgerufen. „Wir erleben einen Weltkrieg auf Raten“, so der Papst. Das Gespräch wurde bereits im September aufgezeichnet, aber erst Montagabend veröffentlicht.

Das Kirchenoberhaupt äußerte sich in einem am Montagabend (Ortszeit) veröffentlichten Gespräch mit der staatlichen argentinischen Nachrichtenagentur Telam. Ein Dialog könne nicht nur national, sondern müsse in globaler Perspektive geführt werden, so Franziskus; „deshalb spreche ich von universellem Dialog, universeller Harmonie, universeller Begegnung“.

Der Gegensatz davon sei natürlich Krieg. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute gebe es überall Kriege. „Das hat mich zu der Aussage veranlasst, dass wir einen Weltkrieg auf Raten erleben.“ Das Interview wurde laut Telam bereits Ende September aufgezeichnet, also vor dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel.

Gegen „messianische Clowns“ in Politik

Indirekt äußerte sich der Papst auch zu den bevorstehenden Präsidentenwahlen in seinem Heimatland Argentinien. Ohne den radikal-marktliberalen Kandidaten Javier Milei beim Namen zu nennen, warnte Franziskus vor „messianischen Clowns“, die schnelle Lösungen versprächen.

„Manchmal klammern sich Buben und Mädchen an Wunder, an eine messianische Lösung der Dinge“, so Franziskus. Aber es gebe nur einen Messias; „die anderen sind alle messianische Clowns“. Manchmal, so der 86-Jährige, erinnere ihn das an Leute wie den Rattenfänger von Hameln, der mit seinem Flötenspiel die Menschen verzaubere – die dann aber ertränken.

Kritik an Papst

Milei hatte Franziskus wiederholt scharf kritisiert. Er warf dem Papst etwa vor, die Linksdiktaturen in Lateinamerika nicht klar genug zu verurteilen. Die Wahlen in Argentinien finden am Sonntag statt. Milei führt laut Umfragen knapp vor dem peronistischen Regierungskandidaten Sergio Massa und der konservativen Herausforderin Patricia Bullrich.