Die Mitglieder des Muslim Jewish Leader Council. Von links: Rabbi Shlomo Hofmeister, Imam Yahya Sergio Yahe Pallavicini, Rabbi Pinchas Goldschmidt, Mufti Nedzad Grabus, Rabbi Michael Schudrich, Imam Tarafa Baghajati
MJLC/Martino Roma
MJLC/Martino Roma
Krieg in Nahost

Muslimisch-jüdischer Rat: Gewalt nicht religiöser Natur

Die Gewalt im Nahen Osten, von der auch Gemeinden in Europa betroffen sind, ist nicht religiöser Natur. Das betont der europäische muslimisch-jüdische Kooperationsrat (MJLC) in einer Stellungnahme am Dienstag.

„Mit größter Sorge sehen wir, wie sich die schrecklichen Ereignisse im Nahen Osten in Europa zutiefst besorgniserregend auswirken und zu Misstrauen und Vorurteilen führen, die zu Gewalt führen können“, so das Muslim Jewish Leader Council (MJLC) in der Mitteilung auf seiner Website. Es sei an der Zeit, in schwierigen Zeiten füreinander da zu sein. „Ein Angriff auf einen von uns ist ein Angriff auf uns alle.“

Sowohl der Islam als auch das Judentum würden Gewalt und Terrorismus verabscheuen. Die Tötung von Zivilisten, Entführungen und andere Gewaltakte würden nicht geduldet. Daher fordert der Rat, „dass das Völkerrecht Vorrang hat“.

Gegen Demos, die Terrorismus verherrlichen

Das Ziel des MJLC-Vorstandes im Umgang mit möglichen Spannungen in Europa ist, sich weiter auf die Zusammenarbeit und die Solidarität zwischen muslimischen und jüdischen Gemeinden zu konzentrieren. Der Rat erwähnt die vielen, die bereits in diesem Geist handeln, und möchte andere dazu inspirieren, sich anzuschließen.

„Der MJLC verurteilt entschieden jeden Aufruf zu Aufwiegelung, Feindseligkeiten oder Angriffen gegen Juden, Muslime und ihre Einrichtungen in Europa und darüber hinaus. Wir sprechen uns gegen alle Demonstrationen aus, die Terrorismus verherrlichen“, heißt es in der Stellungnahme.

In „dunklen Zeiten“ zusammenarbeiten

Dialog und friedliche Zusammenarbeit seien in Zeiten des Konflikts noch wichtiger als sonst. „Daher ruft die MJLC die muslimischen und jüdischen Gemeinschaften in Europa gleichermaßen dazu auf, einander offen gegenüberzustehen und in diesen dunklen Zeiten, in denen dies am dringendsten erforderlich ist“, zusammenzuarbeiten.

Lokale und nationale Behörden sowie Medienvertreter ruft der Rat auf, jüdische und muslimische Religionsführer einzubeziehen „und mit ihnen zusammenzuarbeiten, um Unordnung, Hass und Polarisierung zu vermeiden“. Die Organisation will konkrete Maßnahmen zwischen Muslimen und Juden als europäische Bürger schaffen und fördern.

Zwei Mitglieder aus Österreich

Der Rat setzt sich zu gleichen Teilen aus muslimischen und jüdischen Mitgliedern zusammen, die alle über Erfahrungen bei der Förderung des sozialen Zusammenhalts und des interkulturellen und interreligiösen Dialogs haben. Aus Österreich gehören ihm der Wiener Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister und der Imam Tarafa Baghajati an. Die Organisation ist in Ländern tätig, die Mitglieder des Europarats sind, verfügt aber auch über Kontakte in allen OSZE-Ländern.