Schwangerschaftsabbruch

Abtreibungen in Vorarlberg: Bischof warnt vor Symbolkraft

Die Entscheidung der Vorarlberger Landesregierung, dass ab November Abtreibungen als Privatleistung am Landeskrankenhaus Bregenz durchgeführt werden können, sorgt für Besorgnis und Kritik der römisch-katholischen Kirche.

Feldkirchs Bischof Benno Elbs warnte vor der „Symbolkraft“, die von der Wahl eines Ortes für Abtreibungen ausgehe. Ein Krankenhaus sei ein Ort, „an dem es in erster Linie darum geht, Leben zu retten“, meinte Elbs.

In einem veröffentlichten Beitrag auf der Website seiner Diözese wies der Bischof auf ebendiese „zutiefst ethische Dimension“ von Schwangerschaftsabbrüchen hin, die in der Debatte kaum beachtet worden sei. Gleichzeitig betonte Elbs, dass die Entscheidung über die Verortung letztlich bei der Politik liege.

Stellungnahme bereits im Vorfeld verfasst

Die Stellungnahme von Bischof Elbs war bereits im Vorfeld des Landtagsbeschlusses verfasst worden, teilte die Diözese Feldkirch am Donnerstag mit. Es handle sich dabei um keine Reaktion auf die nunmehrige politische Entscheidung, sondern um eine Zusammenschau der bereits bekannten Standpunkte des Bischofs.

Elbs hatte seine grundsätzlichen Positionen bereits am 17. September in einem Interview mit den „Vorarlberger Nachrichten“ dargelegt. „Eine Frau in einem Schwangerschaftskonflikt muss von Kirche und Gesellschaft unterstützt werden“, hatte er dabei festgehalten und bereits auf das Problem der großen Symbolkraft der jeweiligen Ortswahl verwiesen.

Aufruf zu „neuen Wegen der Diskussion“

Der Bischof rief alle Beteiligten der Diskussion zu „neuen Wegen des Dialoges und Aufeinander-Hörens“ auf – „die Kirche eingeschlossen“. „Es geht keinesfalls darum, über Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vorgenommen haben, zu urteilen. Keine Frau, denke ich, trifft diese Entscheidung leichtfertig“, erklärte Elbs.

Die Kirche sei auch „keinesfalls an Strafbarkeit interessiert“. Vielmehr gehe es darum, „dass ein Umfeld geschaffen wird, in dem Menschen ‚Ja‘ zu ihren Kindern sagen können“.

Beschluss der schwarz-grüne Landesregierung

Die schwarz-grüne Landesregierung hatte am Mittwoch nach wochenlangen Debatten die neue Regelung für die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen im „Ländle“ beschlossen – und die ÖVP damit nach Meinung vieler politischer Beobachter eine Kehrtwende vollzogen.

Es sei nicht möglich gewesen, eine Lösung in einer Privatordination zu finden, begründete Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) die Entscheidung. Parallel werde es vor Ort ein erweitertes Beratungsangebot für ungewollt Schwangere geben. Es bleibe bei einer privaten Leistung, betonte Wallner.

Seiner persönlichen Auffassung nach wäre eine Lösung außerhalb des Spitals wünschenswerter gewesen, so der Landeshauptmann. Es müsse aber auch zur Kenntnis genommen werden, dass alle Bemühungen, eine niedergelassene Praxis zu finden, erfolglos gewesen seien.