Mehrere brennende Kerzen
APA/Barbara Gindl
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Katholiken

Allerheiligen: Kirche verstärkt Trauerangebote

In der Zeit rund um Allerheiligen und Allerseelen werden in römisch-katholischen Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen in Österreich Angebote zum Thema Trauerbewältigung ausgeweitet.

Unter anderem laden „Trauer-Räume“ zum Kraftschöpfen und Innehalten ein; häufig unterstützen auch Seelsorgerinnen und Seelsorger trauernde Menschen.

In Wien etwa richten die „Kontaktstelle Trauer“ der Caritas der Erzdiözese Wien und die „Gesprächsinsel“ bis 2. November (11.00 bis 18.00 Uhr) in der romanischen Kapelle im Schottenstift einen Trauer-Raum ein und bieten seelsorgerische Begleitung an.

Stille im Stiftsgewölbe

Auch das Stift Klosterneuburg hat in Kooperation mit dem Hospiz St. Martin einen Trauer-Raum im Stift (Eingang Sala terrena) eingerichtet. Von 1. bis 5. November (9.00 bis 18.00 Uhr) gibt es für Trauernde die Möglichkeit für Stille und Reflexion im Gewölbe des Stiftes.

Im Trauer-Raum gibt es Stationen zum Nachdenken und Nachspüren. Die Stille im Gewölbekeller, dazu passende Texte, sowie symbolische und rituelle Handlungen sollen auf physischer, psychischer und emotionaler Ebene wirken.

Trauer-Raum in St. Pölten

Die Kompetenzstelle Trauer lädt bis 2. November zwischen 10.00 und 19.00 Uhr zum Innehalten und Kraft-Schöpfen in den Trauer-Raum am Hauptfriedhof St. Pölten ein. Dieser soll „trauernden Menschen die Möglichkeit geben, ein Zeichen zu setzen. Es soll ein Ort sein, wo man einfach da sein darf, sich Zeit zum Erinnern nehmen kann, wo man bitten, klagen, beten und stärkende Gedanken mitnehmen kann“, sagt Gerti Ziselsberger, Leiterin der Kompetenzstelle Trauer.

Weitere Trauer-Räume in Niederösterreich finden sich etwa Pfarrkirche Niedernondorf (bis 2.11., 9.00 bis 18.00 Uhr), in der Aufbahrungshalle Eggenburg (bis 2.11., 10.00 bis 17.00 Uhr) und in der Aufbahrungshalle Melk & Pfarrkirche Zelking (bis 2.11., 10.00 bis 18.00 Uhr).

„Trauer braucht Raum, Zeit und Ausdruck“

In Tirol weiß die örtliche Hospizgemeinschaft: „Trauer braucht Raum, Zeit und Ausdruck.“ Daher bietet sie rund um Allerheiligen in verschiedenen Ortschaften in Tirol Räume an, die unterschiedliche Möglichkeiten eröffnen, der Trauer Ausdruck zu verleihen.

Auch in der Erzdiözese Salzburg öffnen rund um Allerheiligen und Allerseelen mehrere Trauer-Räume für Betroffene, wo Gedenken und Abschied Platz geboten wird. Es gehe darum, schmerzerfüllten Menschen, zu vermitteln: „Ich muss den Weg nicht immer allein gehen!“

„Offener Himmel“ in Salzburg

„Es sind alle eingeladen, die einen Verlust zu betrauern haben“, betonte Dominik Elmer, Referent für Stadtpastoral in der Erzdiözese und Mitinitiator von Trauer-Raum. Um Allerseelen und Allerheiligen bietet die Einrichtung „Offener Himmel“ der Erzdiözese Salzburg mit der Aktion Trauer-Raum rund 20 sogenannte Räume.

„Oft wohnte ein Verstorbener weit weg oder die Trauerfeier wurde in kleinem Kreis gehalten. Da ist es wichtig, dass Trauernde eine gute Möglichkeit zu einem angemessenen Abschied bekommen“, sagt Dominik Elmer.

Kerzenritual am 31. Oktober

In der Diözese Linz gibt es etwa in Schärding einen von der „Mobilen Hospiz“ gestalteten Trauer-Raum. Dieser hat bis zum 3. November geöffnet, ist frei zugänglich und befindet sich im hinteren Bereich der Stadtpfarrkirche.

Rund um Allerheiligen gibt es auch am Linzer St. Barbara Friedhof Gesprächsangebote. Seelsorgerinnen und Seelsorger der Katholischen Kirche in Oberösterreich (Citypastoral und Dekanat Linz Mitte) stehen für Gespräche und persönlichen Segen beim Haupteingang zu Verfügung. Trostbänder und Spruchkarten können mitgenommen werden. (bis 31. Oktober, jeweils 13.00 bis 17.00 Uhr). Am 31. Oktober (17.00 Uhr) findet zudem eine Trostfeier mit Musik, Texten und einem Kerzenritual für trauernde Menschen, die Angehörige, Freunde oder Partner vermissen.

„Nacht der 1.000 Lichter“

Zur Einstimmung auf Allerheiligen organisiert die Katholische Jugend am Abend des 31. Oktober eine „Nacht der 1.000 Lichter“. Österreichweit laden Lichterwege und begehbare Lichterlabyrinthe zum Nachdenken, Meditieren und Beten ein. Das Heilige sei überall zu finden, daher wolle man „im Sinn des Gedenkens an alle Heiligen – und an alles Heilige – auf das Heilige in jedem Menschen aufmerksam machen soll“, heißt es auf der Website der „Nacht der 1.000 Lichter“.

Heuer ist es möglich, auch online eine Kerze mit einem persönlichen Gebetsanliegen anzuzünden; die Anliegen werden von der Katholischen Jugend Innsbruck und Regional-Teams bei einem Gottesdienst vor Gott getragen, heißt es vonseiten der Initiatoren. Zudem sind auf einer interaktiven Karte alle Pfarren und regionalen Initiativen eingezeichnet, die sich an der „Nacht der 1.000 Lichter“ beteiligen.

Tod und Trauer Kindern erklären

Der Linzer Barbara-Friedhof lädt unter dem Titel „Leben und Tod auf der Spur“ zu einem Stationenweg für Kinder am Friedhof ein (bis 5. November, 7.00 bis 16.30 Uhr). Bei diesem soll das Thema für Kinder im Kindergarten- und Volksschulalter kindgerecht aufbereitet werden. „Für Kinder ist es wichtig, eine eigene Erinnerungs- und Trauerkultur entwickeln zu können. Abschieds- und Trauererfahrungen der Kindheit sind prägend für das ganze Leben“, erklärte Bestatterin und Trauerbegleiterin Julia Dobretsberger.

Im Zuge einer Ausstellung auf dem Barbara-Friedhof in den Wochen vor Allerheiligen werden zudem unter dem Titel „Der Tod in den Religionen der Welt“ verschiedene Blicke auf das Thema Tod geworfen. Bis 5. November gibt die Ausstellung Einblick in Jenseitsvorstellungen und Rituale rund um das Thema Sterben und Totengedenken in den Weltreligionen und anderen Kulturen und religiösen Traditionen. Der Eintritt ist frei.