Heiliger

Martini: 100 Jahre Landespatron im Burgenland

Der heilige Martin von Tours ist seit fast 100 Jahren Landespatron im Burgenland. Zu seinem Namensfest wird heuer der Auftakt zum Festjahr 2024 begangen. Martin wurde am 10. Dezember 1924 zum Landespatron des Burgenlandes erhoben.

Das diesjährige Martinsfest beginnt am Freitagabend am Europaplatz in Eisenstadt, wo ein Martinsfeuer entzündet wird, bevor es in einer Prozession zum Dom getragen wird. Dort findet um 18.30 Uhr ein „FeelTheDome“ Jugendgottesdienst mit Bischof Zsifkovics statt.

Das Fest am 11. November ab 9.00 Uhr eröffnet das Festjahr „Heiliger Martin – 100 Jahre Landespatron“ im Jahr 2024. Die Festmesse im Martinsdom in Eisenstadt feiert der Belgrader Erzbischof Ladislav Nemet gemeinsam mit Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics, hieß es am Dienstag in einer Aussendung.

Der Bassenheimer Reiter, eine Martinsdarstellung um 1240. Deutschland.
Der Bassenheimer Reiter, eine Martinsdarstellung um 1240, Deutschland

Für „Martinstaten“ wird beim Gottesdienst um Spenden an die Caritas der Diözese Eisenstadt gebeten, die Hilfsbedürftigen im Burgenland zugutekommen. Im Anschluss an die Festmesse wird das Martinskipferl am Domplatz verteilt, außerdem treten Fahnenschwinger und Musik auf. Die Messe wird live auf der Website der Diözese Eisenstadt übertragen.

Landes- und Diözesanpatron

Martin von Tours wurde auf Betreiben der damaligen Landesregierung, die sich mit dieser Bitte an den Vatikan richtete, mit römischem Dekret vom 10. Dezember 1924 zum Landespatron des Burgenlandes erhoben. Im Jubiläumsjahr 2024 ist unter anderem eine gemeinsame Pilgerreise nach Tours, der Bischofsstadt des Heiligen, geplant.

Geboren wurde Martin von Tours in Szombathely, eine der Mutterdiözesen von Eisenstadt. Die Diözese Eisenstadt wurde 1960 gegründet – der Heilige ist seither auch Diözesanpatron.

Vorbild für heute

Bischof Zsifkovics schrieb in einem Hirtenwort anlässlich des Jubiläums, dass die Welt angesichts von Kriegen, Umweltzerstörung, Flucht und Überfremdung, Wissenschaftsskepsis und Verschwörungen, einer „stümpernden“ Wirtschaft und vielen Zukunftsängsten, Vorbilder wie den heiligen Martin brauche. „Wir müssen Solidarität, Mitgefühl und Mitleid großschreiben. Leben ohne Empathie und Sympathie verkümmert“, so der Appell des Bischofs.

Martin von Tours wurde im Jahr 316 in der im heutigen Ungarn geboren. Als Sohn eines römischen Tribuns trat Martin, der spätere Bischof von Tours, auf Wunsch seines Vaters in die Armee ein. Mit 18 teilte Martin – so erzählt die Legende – seinen Mantel mit einem frierenden Bettler. Häufig wird er auch so dargestellt.

Drei Gänse auf einer Wiese
APA/Barbara Gindl
Gänse sollen bei der Bischofswahl von Martin eine zentrale Rolle gespielt haben

Legenden um Martin

Kurze Zeit später empfing der nach Gallien zurückgekehrte Soldat in Amiens die Taufe, quittierte seinen Dienst und wurde zunächst Missionar. 371 wurde Martin – angeblich gegen seinen Willen – zum Bischof von Tours an der Loire gewählt.

Mit dem Ereignis seiner Wahl verbindet sich die Erzählung, er habe sich in einem Gänsestall versteckt, um einer möglichen Wahl zu entgehen. Durch das Geschnatter der Vögel sei jedoch sein Aufenthalt verraten worden. Diese Darstellung wird auch gerne von Kinderspielgruppen aufgeführt. Einer anderen Legende nach watschelte eine Gänseschar in einen Gottesdienst, als Martin predigte. Darauf hin wurden sie gefangen und später als Gänsebraten verzehrt, wovon sich das „Martiniganslessen“ ableiten lässt.