Krieg in Nahost

Papst: Heiliges Land von schrecklichem Leid zerrissen

Papst Franziskus hat der Opfer des Krieges im Heiligen Land gedacht. „Wir sind traurige Zeugen einer Tragödie, die sich genau an den Orten abspielt, an denen der Herr gelebt hat und wo er uns durch seine Menschlichkeit gelehrt hat zu lieben, zu vergeben und allen Gutes zu tun“.

Das sagte Franziskus vor Vertretern der Grabesritter bei einer Begegnung im Vatikan. „Und stattdessen sehen wir, wie sie von schrecklichem Leid zerrissen werden, das vor allem so viele Unschuldige trifft – so viele unschuldige Tote.“

Bei dem Treffen am Donnerstag betonte Franziskus seine Verbundenheit mit dem Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem in der Trauer und dem Wunsch nach Frieden. Für ihren Dienst rief er die Ritter zu einer mit Verstand und Fantasie praktizierten Nächstenliebe auf; der Bedarf dafür sei groß.

Papst Franziskus mit gefalteten Händen und gebeugtem Haupt
APA/AFP/Filippo Monteforte
Papst Franziskus zeigte sich zum wiederholten Mal schockiert über die Entwicklungen im Nahen Osten

Der päpstliche Laienorden unterstützt vor allem Christinnen und Christen im Heiligen Land. Dort fördert er etwa Sozial- und Bildungsprojekte sowie Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kinder- und Seniorenheime oder Hochschulen. Von Montag bis Donnerstag tagte die Generalversammlung des Ordens in Rom.

„Frieden nicht mit Waffen, sondern mit Dialog schaffen“

„Der Frieden wird nicht mit Waffen geschaffen, sondern durch geduldiges Zuhören, Dialog und Zusammenarbeit.“ Das schrieb der Papst in einer vom vatikanischen Staatssekretär Kardinal Pietro Parolin unterzeichneten Botschaft an die Teilnehmer des sechsten Pariser Friedensforums, die am Freitag bei der Eröffnung der Arbeiten von Erzbischof Celestino Migliore, Apostolischer Nuntius in Frankreich, verlesen wurde.

„Der Aufbau des Friedens ist eine langsame und geduldige Arbeit, die Mut und konkreten Einsatz erfordert. Wir bekräftigen das unveräußerliche Recht auf Selbstverteidigung sowie die Verantwortung, diejenigen zu schützen, deren Existenz bedroht ist, müssen aber auch zugeben, dass Krieg immer eine Niederlage der Menschlichkeit ist. Kein Krieg ist die Tränen einer Mutter wert, die ihr Kind verstümmelt oder tot gesehen hat“, betonte er.

„Kein Krieg ist es wert…“

„Kein Krieg ist es wert, auch nur das Leben eines Menschen zu verlieren, eines heiligen Wesens, das nach dem Bild und Gleichnis des Schöpfers geschaffen wurde. Kein Krieg ist es wert, unser gemeinsames Haus zu vergiften; und kein Krieg ist es wert, die Verzweiflung derjenigen zu ertragen, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen und von einem Moment auf den anderen ihrer Heimat und aller familiären, freundschaftlichen, sozialen und kulturellen Bindungen beraubt werden, die sie manchmal über Generationen aufgebaut haben“, betonte der Papst.

Der Dialog und die Zusammenarbeit seien daher „das einzige menschenwürdige Mittel zur Lösung von Kontroversen“, so Franziskus. Er wiederholte die Aufforderung, die Waffen zum Schweigen zu bringen, „die Produktion und den Handel mit diesen Instrumenten des Todes und der Zerstörung zu überdenken und entschlossen den Weg der schrittweisen, aber integralen Abrüstung zu beschreiten, damit wir endlich die Gründe für den Frieden laut und deutlich zu Gehör bringen können“.