Ümit Vural, Präsident der IGGÖ
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Krieg in Nahost

IGGÖ ruft zu konstruktivem Dialog auf

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) ruft nach Äußerungen der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zu einem konstruktiven Dialog auf. Mikl-Leitner hatte von Muslimen eine Distanzierung von Terror und Antisemitismus gefordert.

Mikl-Leitner (ÖVP) sagte am Mittwoch eine klare Distanzierung der Muslime von Terror und Antisemitismus eingefordert. Sie erwarte „von offizieller muslimischer Seite nicht nur klare Worte der Abgrenzung und Ablehnung, sondern auch aktive Überzeugungsarbeit in den Moscheen und Schulen“, betonte die Landeschefin bei einer Pressekonferenz in Klosterneuburg. Kritik kam von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ).

Wie religion.ORF.at berichtete, verurteilte die IGGÖ den Anschlag der Hamas von Anfang an deutlich und gab Richtlinien für Lehrpersonal aus – mehr dazu in IGGÖ verurteilt Gewalt und sensibilisiert Religionslehrer. Seit Wochen stehe man „intensiv im Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Bildung, Religion, Zivilgesellschaft und muslimischen Gemeinden ein, um sicherzustellen, dass der Nahostkonflikt sich nicht negativ auf das friedliche Zusammenleben in Österreich auswirkt“, so die IGGÖ in einer Aussendung ebenfalls am Mittwoch.

Gegen „jede Form von Menschenfeindlichkeit“

Dieser Dialog habe bisher erfolgreich dazu beigetragen, dass die Situation in Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern relativ ruhig geblieben ist. Die aktuelle Forderung der Landeshauptfrau stelle einen pauschalen Generalverdacht gegenüber allen in Österreich lebenden Musliminnen und Muslimen dar und unterstelle ihnen, Terror, Hass und Antisemitismus zu befürworten, schreibt die IGGÖ.

Es sei „unangebracht, unter dem Deckmantel der notwendigen Bekämpfung von Antisemitismus nun Rassismus gegen Muslim*innen zu betreiben“, wird IGGÖ-Präsident Ümit Vural zitiert. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus und jegliche Form von Menschenfeindlichkeit unsere Gesellschaft spalten und den sozialen Zusammenhalt gefährden.“

Gemeinsame Bemühungen für friedliches Zusammenleben

Das friedliche Zusammenleben in Österreich könne nur gemeinsam gewahrt werden. Vural rief daher die politischen Verantwortungsträgerinnen und -träger „dringend zu einem respektvollen und konstruktiven Dialog auf.“

Die aktuellen Ereignisse in Israel und den Palästinensergebieten belasten laut Aussendung auch die Mitglieder der IGGÖ, insbesondere die Jugendlichen. „Als Gesellschaft dürfen wir den Zugang zu ihnen nicht verlieren und müssen uns weiterhin gemeinsam dafür einsetzen, dass sich der Nahostkonflikt nicht auf das friedliche Zusammenleben in unserem Land auswirkt.“