Kerze brennt, Advent
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Advent, Advent

Christen feiern kürzestmöglichen Advent

„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt“: Mit dem ersten Adventsonntag am 3. Dezember beginnt für Christinnen und Christen die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten. Bedauerlich für Fans der ruhigen Zeit: Das heurige Jahr bringt den kürzestmöglichen Advent.

Der Advent gilt als eine Zeit der Stille und Besinnung. In vielen Familien wird die erste Kerze auf dem Adventkranz entzündet. Das Wort kommt vom lateinischen „adventus“ und bedeutet „Ankunft“. Verbunden damit sind die Erinnerung an die Geburt von Jesus Christus in Bethlehem und das Erwarten seiner Wiederkunft am Ende der Zeit.

In Gottesdiensten werden an den vier Adventsonntagen oft Texte aus dem Alten Testament verlesen, die die Ankunft des Erlösers prophezeien. Für die christlichen Kirchen beginnt am ersten Adventsonntag auch das neue Kirchenjahr. Gelesen wird der Psalm 25, „Ad te levavi animam meam“, „Zur dir, Herr, erhebe ich meine Seele“.

Vorfreude in Violett und Grün

Die Erwartung der Rückkehr von Jesus Christus am Ende der Zeit verbindet die Adventzeit auch mit einem Bußcharakter. Äußere Zeichen hierfür sind die Messgewänder in Violett, der Farbe der Buße, und die violetten Bänder, die sich oft auf Adventkränzen finden. Die gleiche Symbolik hat der Adventkranz: Die vier Kerzen symbolisieren das Kommen des „Lichts der Welt“.

Adventkranz in den liturgischen Farben Violett und Rosa
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Adventkranz in den „korrekten“ liturgischen Farben Violett und Rosa

Die liturgischen Farben, die sich auch auf vielen Adventkränzen in den Kerzenfarben finden, sind Violett, Violett, Rosa und wieder Violett. Die Zweige immergrüner Tannen stehen, ebenso wie der Christbaum, für das ewige Leben.

Der Adventkranz wurde 1839 vom evangelischen Pfarrer Johann Hinrich Wichern für die Straßenkinder Hamburgs erfunden. Um Kindern aus ärmsten Verhältnissen im Advent die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen, entzündete man im ersten Haus der Diakonie jeden Abend eine Kerze an einem großen Wagenrad.

Der kürzestmögliche Advent

Aus dieser Idee entstand der uns heute bekannte Adventkranz. Der ursprüngliche Adventkranz hatte immer genau so viele Kerzen, wie der Advent Tage zählt. Im heurigen Jahr sind das 22 Tage, das ist der kürzestmögliche Advent, da der Heilige Abend auch gleichzeitig der vierte Adventsonntag ist. Der Kranz mit vier Kerzen, die es heute in allen Farben und verschiedenen Ausführungen gibt, soll in der doch oft hektischen Adventzeit daran erinnern, kurz einmal innezuhalten.

Kinder machen Adventkalender auf
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Adventkalender für die Kleinen (und oft auch für die Großen)

Mit dem Advent sind viele häusliche Bräuche verbunden. So wird in vielen Familien der Adventkranz gemeinsam gestaltet, es werden Kerzen aufgestellt und je nach Geschmack und Familientradition geschmückt. Weihnachtskekse werden gebacken und Adventkalender – für Kinder und Erwachsene – aufgehängt. Viele Menschen besuchen Christkindlmärkte.

Vier Sonntage und ein Unikum

Die Länge der Adventzeit hat sich im Laufe der Geschichte gewandelt. Während man im fünften Jahrhundert in Jerusalem nur einen einzigen Adventsonntag feierte, legte Papst Gregor der Große (590–604) die Zahl der Adventsonntage auf vier fest. Die sich über vier Sonntage erstreckende Adventzeit wurde 1570 durch Papst Pius V. (1504–1572) allgemein verbindlich. Ein Unikum ist die Erzdiözese Mailand: Nur hier werden auch heute noch sechs Adventsonntage gefeiert.

Die Sonntage im Advent haben je eine eigene Bedeutung. Am ersten Advent wird der Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag gedacht. Der zweite Adventsonntag dient der Vorbereitung auf den kommenden Erlöser. Die Gestalt Johannes des Täufers steht am dritten Adventsonntag im Mittelpunkt, während der letzte Sonntag vor Weihnachten Maria gewidmet ist.