Ümit Vural, Präsident der IGGÖ
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Islamische Glaubensgemeinschaft

Ümit Vural als IGGÖ-Präsident wiedergewählt

Ümit Vural ist am Samstag bei den Wahlen der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) als Präsident wiedergewählt worden. Wie die IGGÖ am Samstagnachmittag mitteilte, erhielt Vural eine Zustimmung von 98 Prozent.

Der 41-jährige Rechtsanwalt Vural war mit einer Liste angetreten, Gegenkandidaten gab es keine. „Die überwältigende Unterstützung spiegelt das Vertrauen des Schura-Rates, des Legislativorgans der IGGÖ, in seine Führungsqualitäten und sein Engagement für die Gemeinschaft wider“, hielt die IGGÖ über Vural fest, der seit 2018 an der Spitze der Glaubensgemeinschaft steht.

In seiner Rede betonte Vural, dass er sich auch weiterhin für die Bedürfnisse der Mitglieder der IGGÖ einsetzen und gleichzeitig auch ein offenes Ohr für die Anliegen der Gesamtgesellschaft haben werde.

IGGÖ-Präsident Ümit Vural
APA/Helmut Fohringer
Wiedergewählt: IGGÖ-Präsident Vural

Schwerpunkte der Agenda von Vural

„Zu den Schwerpunkten seiner Agenda für die Funktionsperiode 2023 bis 2028 gehören die Adaptierung des 2021 verabschiedeten Islamgesetzes, die Etablierung einer Imame-Ausbildung auf österreichischem Boden sowie der Aufbau eines Unterstützungsnetzwerkes für Muslim*innen mit Hilfsbedarf im sozialen Bereich“, hieß es seitens der IGGÖ.

Neben der Wahl des Präsidenten und seiner Liste der Mitglieder des Obersten Rates wurde auch der Vorstand des Schurarates unter seinem Vorsitzenden Esad Memi sowie die Vorsitzenden der Islamischen Religionsgemeinden in den Bundesländern und weitere Gremien der IGGÖ gewählt.

Der am 1. Jänner 1982 in Yozgat in Zentralanatolien in der Türkei geborene Vural kam im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie in Österreich, wo er auch zur Schule ging. 2008 schloss Vural das Studium der Rechtswissenschaften in Wien ab. 2018 wurde er mit 84 Prozent der Stimmen zum Präsidenten der IGGÖ gewählt.

Rund 574.000 Mitglieder

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich besteht seit 1979. Hervorgegangen ist sie aus dem Verein „Moslemischer Sozialdienst“. Derzeit zählt die Glaubensvertretung nach eigenen Angaben rund 574.000 Mitglieder. Die IGGÖ genießt als gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaft die Stellung einer Körperschaft öffentlichen Rechts. Basis dafür ist das Islamgesetz, das seit 1912 in Österreich existiert und 2015 – unter viel öffentlicher Kritik – erneuert wurde. Bemühungen einer institutionellen Verankerung der Muslime, damals hauptsächlich Gastarbeiter, gab es bereits in den 1960er-Jahren, woraus der Verein „Moslemischer Sozialdienst“ hervorging.

Erster Präsident der IGGÖ war der aus Afghanistan stammende Ahmad Abelrahimsa. Ihm folgte 1999 der gebürtige Syrer Anas Schakfeh, der die Glaubensgemeinschaft in der Öffentlichkeit stärker positionierte. Nach ihm war die Führung der IGGÖ stark türkisch geprägt: Fuat Sanac wurde 2011 gewählt. Unter ihm wurde auch das neue Islamgesetz ausverhandelt, wofür er scharf kritisiert wurde. Von 2016 bis 2018 war Ibrahim Olgun Präsident. Bei den vorgezogenen Neuwahlen im Jahr 2018 wurde Vural mit 84 Prozent der Stimmen zu seinem Nachfolger gewählt.

Das Parlament der IGGÖ ist der Schurarat. Dessen Mitglieder werden von den einzelnen Kultusgemeinden in ganz Österreich je nach Größe gewählt und entsandt. Der Schurarat bestimmt wiederum den Obersten Rat, das oberste Verwaltungsorgan der Glaubensgemeinschaft. Dessen Vorsitzender ist gleichzeitig Präsident der IGGÖ.