Katholiken

Elbs in Vaduz: „Orte großen Gesprächsbedarf“

„Ich orte großen Gesprächbedarf“: So lautet das Zwischenresümee von Bischof Elbs in seinem Amt als Apostolischer Administrator in der Erzdiözese Vaduz, zu dem er Ende September von Papst Franziskus ernannt worden ist.

Wie der Feldkircher Bischof in einem Beitrag des ORF-Religionsmagazins „Orientierung“ am Sonntag darlegte, wolle er „sehr respektvoll, wertschätzend und mit innerer Offenheit“ mit dem Neuen umgehen. „So habe ich bisher nur – und das kann ich ausdrücklich sagen – positive Erfahrungen in den Gesprächen gemacht, egal ob bei Frauen, Männern, Priestern, Laien oder politisch Verantwortlichen.“

Insgesamt gebe es „eine große Dankbarkeit, dass diese Gespräche offen geführt werden können“, so der Bischof und ausgebildete Psychotherapeut. Er glaube, dass seine Ernennung zum Apostolischen Administrator ein „ganz bewusster Schritt von Papst Franziskus“ war, um zu zeigen, dass auch die Kirche in Liechtenstein mit Papst Franziskus und mit der Weltkirche verbunden ist, „und das ist für die Zukunft der Kirche in Liechtenstein ganz entscheidend.“

Ernennung „gut überlegt“

Ähnlich hatte der Apostolische Nuntius in der Schweiz, Erzbischof Martin Krebs, schon bei der Bekanntgabe der Ernennung von Elbs zum Administrator in Vaduz zur Entscheidung festgehalten, dass sie „gut überlegt und die beste der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten“ sei.

Positive bewertet auch Abt Vinzenz Wohlwend vom Vorarlberger Stift Wettingen-Mehrerau das Wirken von Elbs in der benachbarten Erzdiözese. Der Feldkircher Bischof sei ein Brückenbauer, stehe fest im Glauben, habe großes Vertrauen in Gott und in den Heiligen Geist und habe aufgrund seiner Ausbildung die Qualitäten, die richtigen Entscheidungen zu treffen und mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Elbs habe auch schon der Vergangenheit als „Feuerwehrmann in der Kirche arbeiten“ dürfen, so der gebürtige Liechtensteiner.

„Feuerwehrmann in der Kirche“

Auf die Frage, ob Bischof Elbs ein Kandidat für die Nachfolge von Kardinal Christoph Schönborn in Wien sei, antwortete Abt Wohlwend: „Ich befürchte schon.“ Selbst danach von der „Orientierung“ befragt, winkte Bischof Elbs mit einem „Nein“ ab und sagte: „Ich bin gerne hier in Vorarlberg Bischof, wo die Nähe zu den Menschen gegeben ist.“ Er sei „mit Herzen ein Psychotherapeut und Seelsorger“ und lebe davon, einen direkten Kontakt mit Menschen zu haben und die Menschen auch direkt zu kennen, wie das in einer kleinen Diözese wie Feldkirch auch möglich sei.

Bischof Elbs wurde am 20. September zum Apostolischen Administrator der liechtensteinischen Erzdiözese bestellt, nachdem am selben Tag die Annahme des altersbedingten Rücktritts von Erzbischof Wolfgang Haas bekanntgegeben wurde. Die Erzdiözese Vaduz umfasst das gesamte Staatsgebiet des Fürstentums Liechtenstein und zählt mit knapp 30.000 Katholiken zu den kleinsten Erzdiözesen der katholischen Kirche.

Erzdiözese Vaduz seit 1997

Sie wurde als solche erst 1997 von Papst Johannes Paul (1978–2005) neu errichtet, mit Wolfgang Haas als erstem Erzbischof. Haas war zuvor von 1990 bis 1997 Bischof von Chur in der Schweiz, wo er aufgrund von Personalentscheidungen und wegen eines konservativen Kurses heftiger Kritik ausgesetzt war.

In der Österreichischen Bischofskonferenz ist Elbs u. a. zuständiger Referatsbischof für die Caritas und Leiter der Finanzkommission. 2015 entsandten ihn seine Amtskollegen auch als Mitglied der Familiensynode in Rom. Der Feldkircher Bischof ist auch verantwortlich für Maßnahmen gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch in der Kirche.