Chanukka
Getty Images/Natalia Ganelin
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Lichterfest

Viele Ängste und Sorgen zu Chanukka

Für Jüdinnen und Juden beginnt am 7. Dezember das achttägige Lichterfest Chanukka, das an ein Ölwunder vor 2.200 Jahren erinnert. Mit dem Fest wird der Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem gedacht. Das Lichterfest fällt in eine Zeit der Sorge und Angst auch in Europas jüdischen Gemeinden.

Chanukka ist für Juden und Jüdinnen ein Fest der Freude. Dieses Jahr ist sie jedoch getrübt: Fast 1.000 antisemitische Vorfälle haben die Meldestellen des Netzwerks Rias bundesweit im ersten Monat seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober registriert, wie die dpa am Donnerstag berichten. Jede dritte jüdische Gemeinde in Deutschland hat einer Umfrage zufolge in den vergangenen Wochen antisemitische Taten wie Schmierereien und Beleidigungen verzeichnet – mehr dazu in Jede dritte jüdische Gemeinde meldet antisemitische Taten.

Gerade in dunklen Zeiten sollten Jüdinnen und Juden aber nach Worten von Rabbiner Elischa Portnoy Chanukka feiern. Es sitze der „Schock vom 7. Oktober immer noch tief, der Krieg im Gazastreifen tobt weiter, und auch hierzulande liegt ein dunkler Schatten über dem jüdischen Leben“, schreibt Portnoy in einem Gastbeitrag in der „Jüdischen Allgemeinen“ (Donnerstag-Ausgabe).

Oberrabbiner Jaron Engelmayer über die Bedeutung von Chanukka

„Nicht unterkriegen lassen“

„Wir dürfen uns von unseren Feinden nicht unterkriegen lassen, sondern sollen mit unseren Familien, Freunden und Kollegen ordentlich feiern.“ Die Vorfahren hätten Chanukka auch in der Zeit der Kreuzzüge, der Inquisition, während Pogromen und der Schoah gefeiert. „Wenn wir unser Chanukkafest nicht aufgeben, sondern mit viel Licht und Freude begehen, dann werden es auch unsere Nachkommen feiern, wenn Hamas und Hisbollah schon längst Geschichte sind“, so Portnoy.

Familie feiert Chanukka
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Lichterfest Chanukka

Jüdinnen und Juden hätten in diesen Tagen mit viel Dunkelheit zu kämpfen, aber diese vertreibe man am besten mit viel Licht, betont der Gemeinderabbiner von Halle und Dessau. „Und das Licht von Chanukkakerzen ist das beste Mittel dagegen.“

Ölwunder und „Dienerkerze“

Chanukka bedeutet „Einweihung“. 165 v. Chr., nach der Reinigung des von den damaligen Herrschern entweihten Tempels, stand der Legende zufolge die Wiedereinweihung durch das Entzünden der Menora, des siebenarmigen Kerzenhalters, bevor, doch fanden die Gemeindemitglieder nur noch einen Krug mit koscherem Öl. Diese Menge reichte gewöhnlich nur für einen Tag.

Wundersamerweise sollen die Kerzen der Überlieferung zufolge aber acht Tage mit dem vorhandenen Öl gebrannt haben, bis neues hergestellt werden konnte. Dadurch entstand der Brauch, zu Chanukka einen achtarmigen Kerzenleuchter, die Chanukkia, zu verwenden. Meist hat dieser noch einen Platz für eine neunte „Dienerkerze" (Schamasch), mit der die anderen angezündet werden.

Latkes zu Chanukka
APA/AP/Katie Workman
Zu Chanukka gibt es Deftiges

Gewöhnlich wird das Fest im Kreis der Familie und mit Freundinnen und Freunden begangen. In Erinnerung an das Ölwunder werden zum Fest Speisen, die in Öl herausgebacken werden, wie Krapfen (Sufganiot), Kartoffelpuffer (Latkes) und Donuts, gegessen. Kinder bekommen Geschenke, es wird gemeinsam gegessen, gesungen und gespielt.

Veranstaltungshinweis

„Warum Chanukka nicht Weihnachten ist“, am Donnerstag, 21.12.2023 um 18.30 Uhr im Österreichischen Jüdischen Museum, 7000 Eisenstadt, Unterbergstraße 6

Mit „Dreideln“ die Zeit vertreiben

Dazu gehört das Spiel mit einem viereckigen Kreisel, dem „Dreidel“, der vier hebräische Schriftzeichen trägt. Sie ergeben den Spruch: „Ein großes Wunder geschah hier.“ In der Zeit der Unterdrückung in Israel, als Juden die Religionsausübung verboten war, sollen diese vorgegeben haben, sich mit „Dreideln“ die Zeit zu vertreiben, in Wahrheit studierten sie jedoch die Thora.

Im Rahmen der Vortragsreihe „Museum trifft Universität“ lädt das Österreichische Jüdische Museum Eisenstadt am 21. Dezember zu der Veranstaltung „Warum Chanukka nicht Weihnachten ist“ ein.