Österreich

Schönborn leitet Requiem für Karel Schwarzenberg

Für den am 11. November gestorbenen früheren tschechischen Außenminister Karel Schwarzenberg wird am Samstag, 16. Dezember, im Wiener Stephansdom ein Gedenkgottesdienst gefeiert. Kardinal Christoph Schönborn steht dem Requiem um 12.00 Uhr vor.

Seine Teilnahme hat u.a. auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen zugesagt. Zu der Gedenkmesse werden neben der Familie zudem hochrangige Vertreter aus Politik und Diplomatie erwartet. Schönborn hatte Schwarzenberg nach Bekanntwerden der Todesnachricht als „großen Europäer“ und „Politiker mit festen christlichen Werten“ gewürdigt.

Van der Bellen schrieb auf X, dass Europa mit Schwarzenbergs Tod „ärmer“ geworden sei. „Sein Leben und Wirken war von Verantwortung und Klarsicht geprägt. Liberal, konservativ, weltoffen und patriotisch, so widersprüchlich diese Begriffe wirken, in Karel Schwarzenberg fanden sie zueinander.“

Begräbnisgottesdienst in Prag

Der offizielle Begräbnisgottesdienst für Schwarzenberg in Prag fand am 9. Dezember im Veitsdom statt. Die Predigt bei der vom Prager Erzbischof und tschechischem Primas Jan Graubner geleiteten Totenmesse hielt der bekannte Theologe und Soziologe Tomas Halik. Er bezeichnete Schwarzenberg als „Züchter der demokratischen Verwalter des öffentlichen Lebens“ in Tschechien.

Schwarzenberg sei ein Gentleman und Inspirator gewesen. Er sollte deswegen fortan als „Erzieher der tschechischen Gesellschaft zum Edelsinn“ in Erinnerung bleiben, so Halik. Mit einer kurzen Erinnerungsrede trat auch der tschechische Staatspräsident Petr Pavel auf.

Zentraler politischer Akteur

Schwarzenberg, der in den Jahrzehnten nach der „samtenen Revolution“ von 1989 zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Politik in Tschechien zählte, war im Alter von 85 Jahren in einem Spital in Wien gestorben. Er war nach der „samtenen Revolution“ 1989 Chef der Präsidentenkanzlei von Vaclav Havel.

Später war er Senator und Außenminister. 2009 gründete er mit dem früheren Finanzminister Miroslav Kalousek die rechtsliberalen Partei TOP 09 und war bis 2015 Chef der Partei. Seitdem war er ihr Ehrenvorsitzender. 2013 kandidierte er für das Amt des Staatspräsidenten, in der Stichwahl unterlag er jedoch Milos Zeman.