In dem Bestreben, in den Familien von Kindern anderer Religionen keinen Unmut zu erregen, wurden aus dem Text alle katholischen Bezüge, einschließlich des Namens Jesus und der Geburt Christi entfernt.
Lokalen Medienberichten zufolge rief diese Entscheidung Zorn von Eltern der katholischen Schüler hervor. Die Verteilung der bearbeiteten Notenhefte an die Schüler verdeutliche den Versuch der Schule, eine „politisch korrekte“ Korrektur vorzunehmen, kritisierten die Eltern. Die Lehrer verteidigten sich und behaupteten, sie hätten sich zu Änderungen des Textes entschlossen, um Kontroversen in der Schule zu vermeiden.
Nicht förderlich für Integration
Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, zu der die Stadt Padua gehört, kritisierte die „künstliche“ Änderung eines Weihnachtsliedes. Dies fördere nicht die Integration.
„Der Gedanke, die Integration zu begünstigen, indem man Hinweise auf unsere Religion, unsere Identität, die Kultur, die die Region Venetien seit Jahrhunderten geprägt hat, auslöscht, ist eine Geste, die wir nicht akzeptieren können“, sagte der Lega-Spitzenpolitiker. Der katholische Senator Antonio De Poli sprach von „einer Torheit, die unsere Werte und Traditionen beschmutzt“.
„Winterfeste“ statt Weihnachtsfeiern
Italien will Weihnachtstraditionen in den Schulen künftig schützen und verhindern, dass Weihnachtsfeiern in „Winterfeste“ umbenannt werden. Die Rechtspartei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) um Premierministerin Giorgia Meloni brachte einen Gesetzentwurf im Parlament ein, der unter anderem das Aufstellen von Weihnachtskrippen sicherstellen soll. Der Entwurf sieht auch Sanktionen für Schuldirektoren vor, die das Gesetz nicht einhalten.
Kritik an Tradition per Gesetz
Laut dem Gesetzentwurf sollen traditionelle Feiern im Zusammenhang mit Weihnachten und dem Osterfest wie Krippenspiele, Theaterstücke und andere Veranstaltungen geschützt werden. Wann das Parlament den Gesetzesentwurf diskutieren wird, ist noch nicht bekannt.
Von den Oppositionsparteien und dem Verband der italienischen Schulleiter gab es umgehend scharfe Kritik. „Die Traditionen des Landes müssen sicherlich berücksichtigt werden, aber sie per Gesetz vorzuschreiben, ist fehl am Platz“, mahnte der Vorsitzende des nationalen Schulleiterverbandes ANP Antonello Giannelli noch vor Bekanntwerden des Falles an der Schule in Padua.