ORF-Generaldirektor Weißmann mit Spitzen der Kirchen und Religionsgemeinschaften
ORF/Hans Leitner
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Wien

ORF-Generaldirektor empfing Religionsvertreter

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat am Donnerstagabend die Spitzen der 16 in Österreich anerkannten Religionsgemeinschaften zu einem „Gedankenaustausch“ empfangen. Hervorgehoben wurde bei dem Treffen unter anderem die Bedeutung unabhängiger Religionsberichterstattung.

Damit werde ein Beitrag zu Verständigung und Zusammenhalt in der österreichischen Gesellschaft geleistet, hieß es bei der Veranstaltung im ORF-Mediencampus. In einer Aussendung betonte der ORF, die Religionsgemeinschaften bildeten „in ihrer Diversität die österreichische Gesellschaft ab und tragen wesentlich zu einem friedvollen Zusammenleben aller Menschen in Österreich bei“.

„Glaube und Religion spielen im Leben vieler Menschen in Österreich eine wichtige Rolle und nehmen daher im ORF einen großen Stellenwert ein“, wird ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zitiert. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Barbara Krenn, Leiterin der ORF-Hauptabteilung „Religion und Ethik – multimedial“.

Religionsvertreter trafen ORF-Chef

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat die Spitzen der Religionsgemeinschaften zum Gedankenaustausch ins ORF-Zentrum eingeladen.

Die Abteilung Religion und Ethik hat mit ihren 19 regelmäßigen Formaten in Radio, Fernsehen und mit religion.ORF.at das größte Religionsangebot im Vergleich zu anderen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Europa.

Projekt „Was glaubt Österreich?“

Krenn gab einen Ausblick auf das 2023 gestartete multimediale Projekt „Was glaubt Österreich?“ in Kooperation mit der Universität Wien. Am Ende des Projekts – Ende 2024 – soll eine vom Zukunftsfonds Österreich geförderte repräsentative Studie vorliegen, die Auskunft darüber gibt, was die Wert- und Glaubensvorstellungen der Menschen in Österreich angesichts der großen gesellschaftlichen Entwicklungen wie Säkularisierung, Pluralisierung und Digitalisierung charakterisiert.

Die beiden Studienautorinnen Regina Polak und Astrid Mattes-Zippenfenig vom Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society“ der Universität Wien berichteten über den bisherigen Stand und den geplanten Studienaufbau.

Sendungshinweis

TV-Bericht über das Treffen der Religionsvertreter mit ORF-Generaldirektor Roland Weißmann in der „Orientierung“, Sonntag, 12.30 Uhr, ORF 2.

Mut, sich an Diskursen zu beteiligen

Gerade in Zeiten von Fake News sei ein Journalismus – und eben auch ein Religionsjournalismus – im Sinne des öffentlich-rechtlichen Auftrags von enormer Bedeutung, sagte Weißmann. „Einen solchen Journalismus braucht unsere Gesellschaft, um die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, gut zu meistern.“

Demokratie brauche – und in diesen Zeiten umso mehr – öffentliche Diskurse und starke Stimmen, die sich zu Wort melden. „Sie tun das immer wieder und ermutigen mit Ihrer Arbeit viele Menschen, sich an verschiedenen Diskursen zu beteiligen. Diese Stimmen braucht unsere Gesellschaft und die brauchen auch wir im ORF, um ein ORF für alle sein zu können“ so Weißmann zu den Religionsvertretern.

Objektive Information

Zur Bedeutung unabhängiger Religionsberichterstattung und deren Beitrag zu Verständigung und Zusammenhalt in der österreichischen Gesellschaft sagte Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien: „In einer Zeit zunehmender Polarisierung braucht es daher mehr denn je seriösen, unaufgeregten Journalismus, nicht nur, aber gerade auch im Bereich der Religionen: breit rezipierte Berichterstattung, die objektiv informiert und nicht kampagnisiert.“

Michael Chalupka, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. sagte, dass eine „unabhängige und transparente Berichterstattung über Religionen – die auch durchaus kritisch sein kann und muss“ von hohem Wert sei, „weil sie komplexe religionsgeschichtliche und religionspolitische Zusammenhänge transparent und nachvollziehbar macht“.

Zugehörigkeit und Selbstreflexion

Maria Kubin, Bischöfin der Altkatholischen Kirche Österreichs begrüßte „jede verlässliche, unabhängige und kritische Religionsberichterstattung im ORF“. Auf die Vertrauensbildende Wirkung der ORF-Berichterstattung wies auch Jaron Engelmayer, Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien hin: „Eine objektive und unabhängige Berichterstattung über die Religionsgesellschaften und deren Glaubenswelten sorgt für eine wichtige Vertrauensgrundlage, um Einblicke in diese zu gewähren und zu vermitteln.“

Für Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) spielt die Religionsberichterstattung des ORF „eine entscheidende Rolle in unserer Gesellschaft, die von Menschen mit unterschiedlichem religiösem und kulturellem Hintergrund geprägt ist“. Damit werde „ein umfassendes Verständnis für die Vielfalt innerhalb unserer Gesellschaft“ gefördert und zur Selbstreflexion innerhalb religiöser Gemeinschaften angeregt.

Plurale Gesellschaft

In einem Statement hielt der selbst nicht anwesende Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft (ÖBR), Gerhard Weißgrab, gegenüber dem ORF fest, Detailwissen über die verschiedenen Religionen sei eine „Grundvoraussetzung für eine mündige und demokratische Gesellschaft und hier hat der ORF eine sehr große Aufgabe und Verantwortung“.

Hauptabteilungsleiterin Krenn sagte, die Kirchen, Glaubens- und Religionsgemeinschaften in Österreich würden in ihrer Vielfalt und Diversität einen „wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag“ leisten. Vor allem, wenn es um gesellschaftspolitische Fragen, wie nach der sozialen Gerechtigkeit, der Würde und Sorge des Menschen, der Klimagerechtigkeit und des Zusammenlebens in einer pluralen Gesellschaft gehe.

Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren u. a. Kardinal Christoph Schönborn, Michael Chalupka, Bischof der Evangelischen Kirche A.B., Maria Kubin, Bischöfin der Altkatholischen Kirche, Jaron Engelmayer, Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, und in Vertretung von Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, deren Vizepräsident Erich Leopold.

An der Veranstaltung nahmen neben weiteren Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen christlichen Kirchen und zahlreicher anderer Religionsgemeinschaften auch die neue Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler, die neue Evangelische Synodenpräsidentin Ingrid Monjencs, seitens der ORF-Info-Chefredaktion Johannes Bruckenberger, Gabriele Waldner-Pammesberger, Sebastian Prokop und Inka Pieh, Stiftungsrat Bernhard Tschrepitsch sowie die Publikumsräte Christoph Riedl und Martin Schenk teil.