Eine Frau beim Ausschreiben beider Geschlechterformulierungen auf einem Flipchart, Gendern
APA/Roland Schlager
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Österreich

Katholische Aktion für geschlechtergerechte Sprache

In der neu entfachten Debatte um einheitliche Regeln zum Gendern in der Verwaltung und in der Lehre, die Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Freitag in seiner Rede thematisieren will, plädiert die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) für eine geschlechtergerechte Sprache.

Gleichwertigkeit und Gerechtigkeit seien für alle Menschen unabdingbar, so die Laienorganisation. „Das soll und muss sich auch in einer geschlechtergerechten Sprache ausdrücken, ebenso in der Gestaltung aller Lebensbereiche“, so KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder und die beiden Vizepräsidentinnen Katharina Renner und Brigitte Knell in einer Aussendung am Mittwoch.

Die sogenannte Genderdebatte werde „immer wieder aus wahltaktischen Gründen neu angestachelt“, kritisierte die KAÖ. Die vielfach verbreitete Über- und Unterordnung der Geschlechter habe Ursachen in der Arbeitsteilung, und die Ungleichheit werde durch die Wirtschaftsform in breiten Teilen weiter stabilisiert. Dazu kämen „archaische Bilder“ im Geschlechterverständnis. „Unter den Folgen leiden alle, Männer, Frauen und Diverse.“

Ungleichheit auch in Kirche

Die Katholische Aktion bedauerte, dass sich die Ungleichheit auch in der Kirche fortsetze, „weil beispielsweise Frauen aus den Weiheämtern, die mit Leitung verbunden sind, ausgeschlossen sind“. Dies lasse sich aus den Evangelien und dem Verhalten Jesu nirgends herauslesen, erklärten Kaineder, Renner und Knell.

Die Gesellschaft insgesamt und insbesondere die katholische Kirche seien „verpflichtet, alles zu tun, um Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern herzustellen“. Ziel müsse bleiben, „eine vielfältige und diverse Bevölkerung nach dem Prinzip der größten gemeinsamen Vielfalt auf Augenhöhe als liberale Demokratie zu gestalten und zusammenzuhalten.“