Journalismus

Katholische Publizisten gegen „mediales Kesseltreiben“

Der Verband katholischer Publizistinnen und Publizisten hat sich gegen Vorverurteilungen und ein „Kesseltreiben“ gegen Journalistinnen und Journalisten gestellt. Hintergrund ist der Fall der Journalistin Alexandra Föderl-Schmid.

Sie wurde nach Plagiatsvorwürfen seit Donnerstag vermisst und am Freitag unterkühlt am Inn im deutsch-österreichischen Grenzgebiet gefunden. Föderl-Schmid war zuletzt einigen Anschuldigungen ausgesetzt: Wie die „Kleine Zeitung“ am Donnerstag berichtete, überprüft ein dreiköpfiges Team in Deutschland den Umgang Föderl-Schmids mit Quellen in journalistischen Texten. Es wird untersucht, ob journalistische Standards verletzt wurden.

Außerdem hatte der Salzburger Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber nach eigener Darstellung „Plagiatsfragmente“ in der Dissertation festgestellt, die Föderl-Schmid 1996 an der Universität Salzburg eingereicht hatte. Später wurde bekannt, dass Weber vom deutschen Internetportal „Nius“, bei dem der ehemalige „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt tätig ist, mit der Prüfung beauftragt worden war.

Ins Rollen gebracht hatte den Fall das deutsche Onlinemagazin Medieninsider im Dezember 2023. In den sozialen Netzwerken wurde die Debatte ebenfalls geführt, zu einem Teil sachlich, zu einem Teil allerdings mit Unterstellungen, Häme und persönlichen Untergriffen.

Allzu „schnelle Urteile lieber verkneifen“

„Medienschaffende müssen sich selbstkritisch hinterfragen, ob sie sich ein pointiertes Urteil, das schnell und mit spitzer Feder geschrieben ist, nicht lieber verkneifen sollten“, sagte Eva Maria Kaiser, stellvertretende Vorsitzende des Verbands Katholischer Publizistinnen und Publizisten Österreich, am Freitag gegenüber Kathpress.

Kaiser zeigte sich erleichtert, dass die Suche nach der vermissten stellvertretenden Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung offensichtlich glimpflich ausgegangen sei. Der Fall zeige aber, wie schnell die mediale Vorverurteilung funktioniere und Menschen in die Verzweiflung treiben könne.

„Check, Re-Check, Double-Check“

Die Ressortleiterin in der ORF-Abteilung Religion und Ethik plädierte dafür, die klassischen Prinzipen der gründlichen Recherche sowie des „Check, Re-Check, Double-Checks“ künftig wieder stärker ins Auge zu fassen, bevor eine mediale Verunglimpfung von Personen ins Rollen gebracht werde, die nur schwer wieder abzubremsen sei.