Evangelisch

Ukraine-Krieg: Bischof Chalupka ruft zu Gebet auf

Vor dem zweiten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka zum Gebet aufgerufen. „Ich lade die evangelischen Pfarrgemeinden in Österreich dazu ein, das Gebet der evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer der Ukraine mitzubeten“, so der Bischof gegenüber dem Evangelischen Pressedienst.

„Vater unser, der Du voller Liebe bist, zu Dir rufen wir heute. Nach zwei Jahren zermürbenden Krieges, der jeden Tag Zerstörung und Tod bringt, fühlen wir uns erschöpft. Die Stimme unseres Rufes klingt leiser, aber umso zuversichtlicher: Wir wissen, dass Du uns hörst“, heißt es in diesem Gebet, das die Pfarrer:innen der Ukraine vor Kurzem auf dem Pfarrkonvent in Odessa formuliert hatten.

An dem Pfarrkonvent nahm auch der Generalsekretär der Evangelischen Kirchen in Europa, Mario Fischer teil, der einen Solidaritätsbesuch zur lutherischen Kirche der Ukraine unternommen hatte.

Ökumenisches Friedensgebet im Stephansdom

Es sei "wichtig, die Stimmen der Menschen und Gläubigen in der Ukraine hier aufzunehmen“, so Bischof Chalupka. Er werde dieses Gebet auch beim ökumenischen Friedensgebet am Samstag im Stephansdom sprechen, hieß es weiter. Eingeladen hatte zu dem Friedensgebet, das am Samstag um 17.00 Uhr beginnt, Kardinal Christoph Schönborn – mehr dazu in Friedensgebete zum Jahrestag des Ukrainekriegs.

Neben dem Kardinal und dem evangelisch-lutherischen Bischof werden an dem Gebet auch der päpstliche Gesandte in Österreich, Nuntius Erzbischof Pedro Lopez, der armenisch-apostolische Bischof und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Tiran Petrosyan, der griechisch-orthodoxe Metropolit und Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich, Arsenios Kardamakis sowie Chorepiskopus Emanuel Aydin von der syrisch-orthodoxen Kirche mitwirken. Auch mehrere Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Diplomatie werden zu dem Friedensgebet erwartet.

Für „wirkliche Integrationsperspektive“

„Nach zwei Jahren ist es dringender denn je, den vom Krieg betroffenen Menschen zu helfen und dabei den Konflikt und das Leid nicht aus dem Bewusstsein zu verlieren“, so Chalupka. „Helfen und beten. Das können wir in Österreich tun.“ Die Regierung sei darüber hinaus aufgerufen, den Ukrainerinnen und Ukrainern, die in Österreich Zuflucht gefunden haben, „endlich nach zwei Jahren eine wirkliche Integrationsperspektive aufzuzeigen“.

Es sei „dringend notwendig“, dass die aus der Ukraine vertriebenen Menschen in Österreich „anerkannten Flüchtlingen gleichgestellt werden und nicht mehr im System der Grundversorgung verbleiben müssen“, fordert der Bischof und unterstreicht: „Nach zwei Jahren braucht es ein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt und keine Hindernisse.“