Italien

Diözese Carpi weist Kritik an anzüglichem Jesus-Bild zurück

Die italienische Diözese Carpi wehrt sich gegen den Vorwurf der Gotteslästerung in einer Kunstausstellung. Stein des Anstoßes ist ein Gemälde des Künstlers Andrea Saltini, das den nackten Körper Jesu nach der Kreuzigung zeigt. Sein Intimbereich ist vom Kopf eines Mannes verdeckt.

Die Anschuldigungen seien respektlos gegenüber dem Weg, den Künstler und Ausstellungsmacher eingeschlagen hätten, erklärte die Diözese auf ihrer Internetseite. Wenn die Bilder richtig und mit klarem Blick betrachtet würden, sei der Vorwurf nicht haltbar. Auf dem Bild wird der Intimbereich Jesu vom Kopf eines anderen Mannes bedeckt, so dass die Szene einen Oralverkehr anzudeuten scheint.

Laut den Ausstellungsmachern geht es jedoch nicht um den Kopf, sondern um die linke Hand des Mannes, die gegen den Rippenbogen Jesu drückt. Es handle sich um den römischen Offizier Longinus, der dem Gottessohn eine Rippe bricht. Das Gemälde mit dem Titel „INRI“ ist Teil einer Ausstellung des Diözesanmuseums, die derzeit in einer Kirche im norditalienischen Carpi läuft. Der konservative Blog Nuova Bussola Quotidiana berichtete am Montag über die Schau, veröffentlichte ein Bild von dem Gemälde und sprach von Gotteslästerung.

Anhang zum Ausstellungskatalog angekündigt

Die Diözese zitierte ihren Bischofsvikar Carlo Bellini. Saltinis Werke seien keine Andachtsbilder; es handle sich um zeitgenössische Kunst mit einem religiösen Thema. Man könne vor diesen Werken meditieren. Daher sei sein Werk „ein Geschenk für Gläubige und Nicht-Gläubige gleichermaßen, um über die Geheimnisse unseres Daseins in der Welt nachzudenken und das ikonografische Erbe und das affektive Erbe unserer kulturellen Tradition zu erneuern“.

Die Diözese kündigte einen Anhang zum Ausstellungskatalog an. Darin würden die einzelnen Werke aus Sicht des Künstlers vorgestellt und seine spirituelle Suche veranschaulicht.