In diesem Jahr endet der Ramadan am Abend des 8. April, das Fest des Fastenbrechens folgt am darauffolgenden Tag. Neben dem täglichen Fasten wird die Zeit des Ramadan durch zwei besondere religiöse Feste geprägt: In der Nacht der Bestimmung (Lailat al-Qadr) wird an die Offenbarung der ersten Sure des Koran erinnert und das Fest des Fastenbrechens (Id al-Fitr/Eide Fetr), auch Zuckerfest genannt, dieses beendet die Fastenzeit.
Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Kalender. Der Beginn wird durch das Sichten der Mondsichel bestimmt und kann daher regional variieren. Da sich die islamische Zeitrechnung allein nach dem Mond richtet, sind die Jahre um zehn bis elf Tage kürzer als im Sonnenjahr. Mit dem Beginn des Ramadans, der sich daher jedes Jahr um wenige Tage verschiebt, verzichten die Menschen tagsüber (von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) auf leibliche Genüsse wie Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr.
Reinigung und gute Taten
Damit sollen Körper und Seele gereinigt werden. Neben Alten und Kranken sind auch schwangere und stillende Frauen vom Fastengebot ausgenommen. Ebenso vom Fastenmonat befreit sind Kinder vor der Pubertät. Das Fasten „entscheidungsfähiger“ Kinder gilt jedoch als zulässig. Meist treffen sich die Gläubigen nach Sonnenuntergang zum Iftar, dem Fastenbrechen, und zum nächtlichen Gebet in der Moschee. Versäumte Fasttage können durch Almosen aufgewogen werden.
Die Reinigung von Körper und Seele durch Fasten ist jedoch nur ein Aspekt des Ramadan. Die Zeit des Ramadan ist ebenso guten Taten gewidmet. Mitmenschlichkeit und Versöhnung stehen im Mittelpunkt, die Gläubigen entrichten die Zakat (eine von „fünf Säulen“ des Islams), eine Art Sozialabgabe, oder unterstützen Bedürftige. Die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) etwa organisiert seit 2010 im Ramadan die Aktion FastenTeilenHelfen, die besonders jungen Menschen die Möglichkeit bietet, den Fastenmonat sinnvoll und nachhaltig zu nutzen.
IGGÖ-Ramadan-Motto: „Menschsein verbindet“
Wie die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) mitteilte, steht der Ramadan für Dankbarkeit, Verzicht, Reflexion, Gemeinschaft und Solidarität. Daher stellt die IGGÖ den Ramadan in diesem Jahr unter das Motto „Menschsein verbindet“. „Dieses Motto soll uns daran erinnern, dass wir alle Teil der Menschheit sind, mit ähnlichen Bedürfnissen und Hoffnungen und unsere gemeinsamen Erfahrungen, Werte und Emotionen, die alle Menschen trotz bestehender Unterschiede teilen, hervorheben“, erklärte IGGÖ-Präsident Ümit Vural in einer Videoansprache.
Angespannte Situation in Israel
Israel will Muslimen trotz des aktuellen Krieges gegen die Hamas in den Palästinensergebieten während des Ramadan Zugang zur Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem gewähren – unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen. „Unter Berücksichtigung der Sicherheitsbedingungen werden wir alles tun, um die freie Religionsausübung auf dem Tempelberg zu gewährleisten und den Muslimen zu erlauben, (Ramadan) zu feiern“, erklärte Regierungschef Benjamin Netanyahu.
Trotz immer wieder geforderten oder mitunter stattfindenden Verhandlungen über eine Waffenruhe treibt Netanyahu die Bodenoffensive der israelischen Armee in Gaza aber weiter voran. In den Städten des besetzten Westjordanlandes wird auf festliche Dekoration im Ramadan verzichtet. Die Mehrheit der palästinensischen Bevölkerung ist muslimischen Glaubens.
Hilfslieferungen in den Gazastreifen verzögern sich
Unterdessen verzögerte sich die erste Schiffslieferung über einen humanitären Seekorridor von Zypern aus. Wie der zypriotische Rundfunk berichtete, wird das Schiff der spanischen Hilfsorganisation Open Arms wegen technischer Schwierigkeiten wohl erst am Montag vom Hafen Larnaka auslaufen können. Die 400 Kilometer lange Fahrt dürfte mindestens 48 Stunden dauern. Die humanitäre Lage der palästinensischen Bevölkerung ist katastrophal, es droht akut eine Hungersnot.