Mädchen dekoriert Osterstrauch mit Stoffhase
Getty Images/Westend61/Sandra Roesch
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Feiertage

Ostern kindgerecht erklären

Osterhase, Süßigkeiten, das neue Fahrrad: Das Osterfest gilt zwar als Höhepunkt im christlichen Jahreskreis, für Kinder sind aber meist andere Dinge entscheidend. Eltern und Bezugspersonen beschäftige vor den Feiertagen speziell das Thema „Osterhase“, sagt Barbara Grüner, Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar Österreichs.

„Einerseits möchten sie den kindlichen Glauben bewahren, andererseits aber auch ehrlich sein und die Kinder nicht anlügen.“ Grüner rät im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress zu einem ehrlichen Umgang mit den Fragen von Kindern: „Eltern können, wenn Kinder danach fragen, erklären, dass der Osterhase eine schöne Tradition ist, die viel Freude bringt, er aber eine Symbolfigur ist.“

Der Osterhase sei kein wesentlicher Bestandteil des christlichen Glaubens und auch nicht in der Bibel verankert, so die Jungschar-Vorsitzende: „Die Figur des Osterhasen hat sich aus verschiedenen Brauchtümern entwickelt.“ Die Verbindung des Hasen mit Ostern sei auf seine hohe Fruchtbarkeit zurückzuführen.

Hase als Sinnbild für neues Leben

Hasen bringen bekanntlich viele Junge zur Welt, was als Sinnbild für neues Leben, für den Frühling und die Auferstehung der Natur nach dem Winter gesehen wird. „Seine Verbindung zum Osterfest hat sich im Laufe der Zeit etabliert und ist heute in vielen Kulturen der Welt fest verankert“, so Grüner zum Brauchtum rund um den „Osterhasen“.

Kinder bemalen Ostereier
APA/Georg Hochmuth
Brauchtum rund um den Osterhasen

Die Fragen von Kindern seien zudem ein guter Anlass, mit den Kindern über die Osterzeit und die Bedeutung von Ostern zu sprechen, meint die Jungschar-Vorsitzende. Als Voraussetzung für solche Gespräche nennt Grüner „eine offene und ehrliche Beziehung“, damit Kinder wüssten, „dass sie Erwachsenen vertrauen können“.

Nicht nur Süßigkeiten und Geschenke

„Doch nicht nur Süßigkeiten und Geschenke bewegen Kinder rund um Ostern. Das Osterfest eröffnet in der Gemeinschaft mit Kindern viele Perspektiven“, sagt Grüner. Erwachsene Bezugspersonen könnten sich mit Kindern etwa gemeinsame Fastenvorsätze überlegen, eine Entdeckungsreise in die Bibel machen oder Fragen von Kindern beantworten, wie nach dem Osterhasen, dem Leiden Jesu und der frohen Botschaft der Auferstehung.

ZIB Zack Mini über Osterbräuche

Zu Ostern gibt es zahlreiche Bräuche – und viele haben eine lange Geschichte. Es geht nicht nur um Geschenke, vielerorts geht es auch um das Verabschieden des Winters.

„All das kann Kinder beschäftigen und bewegen“, so Grüner. Der religiöse Glaube sei „eine Unterstützung für ein gelungenes Leben, und diese Botschaft soll im Zentrum der religiösen Begleitung von Kindern stehen“.

Trauer, Tod, Verrat

Die biblischen Erzählungen und Glaubensbotschaften von Aschermittwoch bis Ostern sind komplex und voll emotionaler Tiefe. Erwachsene Bezugspersonen stehen laut der Jungschar dabei vor der Herausforderung, mit Kindern altersgerecht über Themen wie Trauer, Tod, Verrat oder Auferstehung zu sprechen und gleichzeitig selbst mit den Themen zu ringen.

Wenn man mit Kindern über die Fastenzeit und Ostergeschichte sprechen möchte, rät die Jungschar dazu, die frohe Botschaft zu betonen. „Kinder sind noch nicht so vertraut mit den biblischen Erzählungen. Gleichzeitig leben sie stärker im Moment und können längere Zeithorizonte noch nicht überblicken“, erklärt dazu Maria Rhomberg, Bereichsleiterin Kinderpastoral, Bildung, Gesellschaftspolitik der Katholische Jungschar Österreich.

Ausblick auf hoffnungsvolles Ende

So seien die Kartage, in denen die Erzählungen von Leid und Auferstehung Jesu über Tage hinweg aufgebaut werden, für Kinder oft schwer einzuordnen. Damit Kinder nicht in Trauer und Angst verhaftet bleiben, sollte bei jeder Erzählung oder liturgischen Feier kurz ein Ausblick auf das hoffnungsvolle Ende eröffnet werden, so der Vorschlag.

Ebenso gelte es, Kinder mit ihren Gedanken und Fragen nicht allein zu lassen und sich von den Fragen der Kinder leiten zu lassen. Sie gänzlich davon fernzuhalten, sei kaum möglich, sagt Rhomberg. So sei auch das Ziel von Gesprächen über Tod, Trauer oder Feiertage „nicht unbedingt, dem Kind Antworten zu geben, sondern mit dem Kind gemeinsam zu überlegen, wie die Glaubensbotschaft verstanden und gedeutet werden könnte“, so die Jungschar-Expertin. Erwachsene hätten vor allem die Aufgabe der Begleitung, „dass die christliche Botschaft immer eine frohe Botschaft ist, die Hoffnung schenken soll“.