Missbrauch

Peru: Erzbischof tritt nach Vertuschungsvorwurf zurück

Der peruanische Erzbischof Jose Antonio Eguren Anselmi hat nach Vertuschungsvorwürfen seinen Rücktritt eingereicht. Papst Franziskus nahm den Amtsverzicht am Dienstag an, wie das vatikanische Presseamt mitteilte.

Einen Grund nannte der Vatikan nicht. Mit 67 Jahren hat Eguren die übliche Altersgrenze für Bischofsrücktritte von 75 Jahren noch nicht erreicht. Eguren leitete die Erzdiözese Piura im Norden des Landes seit 2006. Er steht der Gemeinschaft „Sodalitium Christianae Vitae“ (Gemeinschaft christlichen Lebens) nahe. Dessen Gründer, Luis Fernando Figari (76), sowie weitere Führungspersönlichkeiten der Bewegung sollen sexuelle Übergriffe gegen Minderjährige und Erwachsene begangen haben.

2015 hatten zwei Journalisten in ihrem Buch „Halb Mönche, halb Soldaten“ die Vorwürfe aufgedeckt: Darin berichten Betroffene über psychologischen und sexuellen Missbrauch aus den Jahren 1975 bis 2002. In der Folge begann ein komplizierter Aufklärungsprozess auf verschiedenen Ebenen.

Papst leitete 2023 Untersuchung ein

Im Juli 2023 schickte Papst Franziskus zwei Mitglieder der vatikanischen Glaubensbehörde für eine Untersuchung in die Erzdiözese. „Sodalicio“-Gründer Figari darf bereits seit 2017 keinen Kontakt mehr zur Gemeinschaft aufnehmen.

Das „Sodalitium Christianae Vitae“, kurz „Sodalicio“ genannt, ist eine religiöse Laienbewegung, die 1971 in Lima gegründet wurde. Binnen weniger Jahre erlangte die Gruppe als Gegenbewegung zur politisch als linkslastig empfundenen Theologie der Befreiung großen Einfluss in der römisch-katholischen Kirche. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) erkannte das „Sodalicio“ 1997 offiziell an.

Im Vatikan wurde die Bewegung damals hoch geschätzt. Sie füllte ihre Priesterseminare und Ordenshäuser mit jungen Leuten, während die Seminare anderer Ordensgemeinschaften leerer wurden.