Österreich

Expertin: Situation der Roma besser geworden

Die Situation der Roma in Österreich hat sich laut Manuela Horvath, Leiterin des Roma-Pastoral-Referats der Diözese Eisenstadt und selbst Romni, in den vergangenen Jahren zum Besseren gewandt. Am Montag ist der internationale Roma-Gedenktag.

Die Expertin erwähnte im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress die zunehmend höheren Bildungsabschlüsse von Angehörigen der Volksgruppe; es habe sich auch ein Bewusstsein für die Opfer der Roma während der Zeit des Nationalsozialismus gebildet, das sich in einer lebendigen Gedenk- und Erinnerungskultur zeige. „Rassismus und Diskriminierungserfahrungen haben abgenommen, kommen aber nach wie vor im Alltag vor“, sagte Horvath.

Als Mitglied im Roma-Volksgruppenbeirat im Bundeskanzleramt nimmt Horvath an einer Festveranstaltung am Roma-Gedenktag am Montagnachmittag im Parlament teil und wird dabei im Nationalratssaal einleitende Gedanken zum diesjährigen Veranstaltungsmotto „ROMNJAKraft.Sor Erinnerung – Wandel – Aufbruch“ formulieren. Sprechen werden auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Integrationsministerin Susanne Raab (beide ÖVP).

Im Parlament Blick auf Roma-Frauen

Die von ORF-Moderatorin Barbara Karlich moderierte Feierstunde am Montag im Parlament soll laut Ankündigung die Rolle der Roma-Frauen in den Mittelpunkt rücken. Bildung und Empowerment spielten bei ihnen eine entscheidende Rolle. Best-Practice-Beispiele aus dem Leben starker Romnja sollen u.a. zwei Vertreterinnen der Caritas Steiermark, Csilla Höfler und Tina Friedreich, präsentieren.

Der zweite inhaltliche Fokus der Veranstaltung liege auf dem Genozid an den Roma und Sinti in der NS-Zeit, hieß es. Dies ist auch das diesjährige Schwerpunktthema von „erinnern.at“ des „OeAD“ (Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung).

Roma-Pastoral mit vielfältigen Aufgaben

Das Referat der Roma-Pastoral wurde 1995 in der Diözese Eisenstadt eingerichtet, informierte Horvath im Kathpress-Interview. Sie leite das Referat seit 2016 und sei für ein äußerst umfangreiches Aufgabengebiet zuständig: „Wir gestalten mit und für die Volksgruppe der Roma das Kirchenjahr, organisieren am zweiten Sonntag im August eine jährliche Roma-Wallfahrt nach Mariazell.“

Auch die jährliche Gedenkfeier für die Roma-Attentatsopfer von Oberwart sowie Erinnerungszeichen für Roma-Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland fallen in die Zuständigkeit des kirchlichen Referats. Aktuell sei die Einrichtung „natürlich auch eingebunden bei den Vorbereitungen für ein Denkmal der Republik in der Bundeshauptstadt Wien“, sagte Horvath.

Lebenshilfen

Volksgruppenangehörige bekommen von der Roma-Pastoral auch Hilfe in schwierigen Lebenslagen: „Hier versuchen wir so gut wie möglich eine Stütze zu sein und nachhaltige Lösungsvorschläge mit den Betroffenen zu erarbeiten.“ Das Referat organisiert Reisen zu KZ-Gedenkstätten, hält Workshops und Vorträge zur Geschichte der Roma an Schulen, Universitäten, Erwachsenenbildungseinrichtungen und interessierten Organisationen.

Roma-Seelsorger Matthias Platzer steht als katholischer Priester für Volksgruppenangehörige bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen zur Verfügung. „Mit seiner offenen Art und seiner Präsenz hat er einen guten Kontakt zu unserer Volksgruppe aufgebaut“, berichtete Horvath.

Jährliche Gedenken an Attentat

Alljährlicher Fixpunkt der burgenländischen Roma-Pastoral sei die ökumenische Gedenkfeier für die Attentatsopfer des 4. Februar 1995 in Oberwart, Josef Simon, Peter Sarközi, Karl und Erwin Horvath, berichtete die Referatsleiterin weiter.

Sie findet am Schauplatz des Bombenattentats, nahe der Roma-Siedlung Oberwart, statt, mit Vertretern der christlichen Kirchen – zuletzt u.a. mit dem für die Roma zuständige Wiener Weihbischof Franz Scharl sowie dem evangelischen Superintendenten des Burgenlandes, Robert Jonischkeit -, der Landespolitik und Personen der Zivilgesellschaft.